beneder waidhofen (113)
Und das ohne Blumenkübel! Zur Platzgestaltung Waidhofen/Ybbs von Architekt Ernst Beneder
26. Jänner 2002 - Spectrum/nextroom
Technisch: die kreative Verbindung von Ensembleschutz und Innovation. Politisch: die projektbegleitende Einbeziehung von Bürger- und Anrainerinteressen. In Summe: ein preisgekröntes Projekt mit hoher Akzeptanz. Ernst Beneders „Stadtprojekt Waidhofen“.Provinz und Zentrum zu unterscheiden ist manchmal schwieriger, als man glaubt. Wien versteht sich als kulturelles Zentrum Österreichs, aber die Kärntner Straße ist einer der am provinziellsten eingerichteten Stadträume des Landes: ein Shopping-Center ohne Dach, garniert mit skurrilen Trinkbrunnen und sternförmigen, berühmte Musiker abbildenden Einlegearbeiten im Straßenbelag, in denen die Ästhetik des ehemaligen Ostblocks wieder auflebt. Waidhofen an der Ybbs liegt dagegen geographisch in der Provinz, kann sich aber seit kurzem offiziell rühmen, einen der am besten gestalteten Stadträume des Landes zu besitzen: Ernst Beneder hat für das seit 1991 von ihm architektonisch betreute "Stadtprojekt Waidhofen" einen der wichtigsten österreichischen Architekturpreise erhalten, den Otto-Wagner-Städtebaupreis.
Dieser vom "Architektur Zentrum Wien" und der Österreichischen Postsparkasse ausgelobte Preis ist benannt nach jenem Architekten, der das Wien der Jahrhundertwende als Metropole geprägt und ihm die Entwicklung zur "unbegrenzten Großstadt" vorhergesagt hat. Den heutigen Tiefstand der Stadtmöblierung im Zentrum Wiens konnte Wagner nicht ahnen, ebensowenig, daß dieselbe Wiener Innenstadt vor kurzem zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Seine Warnung vor "Phrasen wie Heimatkunst, Einfügen in das Stadtbild und Erhaltung desselben", mit der er sich gegen all jene wandte, die "den Begriff der Kunst mit jenem der Archäologie verwechseln", hat damit jedoch an Aktualität gewonnen.......