Daylight Spaces 2012 – Preisverleihung
Internationaler Architektur- und Designwettbewerb
Die SiegerInnen des Wettbewerbes wurden am Mittwoch, 7. März, von der Donau-Universität Krems bekannt gegeben. Beide Preise für innovative Tageslichtkonzepte gehen nach Japan. ‚Daylight Spaces’ wurde nun zum dritten Mal von der Donau-Universität Krems ausgelobt. Aus der Jurysitzung gingen aus 42 Einreichungen aus 12 Ländern die folgenden GewinnerInnen hervor:
Yukiko Nadamoto Architects (Japan) für das ‚House in Kitakami’
Das Einfamilienhaus ‚House in Kitakami’ des japanischen Architekturbüros Yukiko Nadamoto Architects liegt in einer ruhigen Wohnstraße in Kitakami, Iwate (Japan). Hauptmerkmale des Gebäudes sind seine Rundungen und klaren Konturen, die sowohl in den Innenräumen als auch im Außenbereich zur Geltung kommen. Durch die Ausrichtung der Fensteröffnungen, die gerundeten Wände und die weiße Wandfarbe ist das Licht gleichmäßig im Raum verteilt, es entstehen kaum Schattenbereiche. So herrschen unabhängig von Tageszeit und Schön- oder Schlechtwetter homogene Lichtverhältnisse. Der Innenbereich besteht im Wesentlichen aus einem einzigen, weitläufigen Raum, in dem die Privatsphäre und Unabhängigkeit der BewohnerInnen gewahrt bleiben. Drei konkav gerundete Wände sind in den sonst durchgehenden Raum eingezogen und sorgen für eine lose Abgrenzung der verschiedenen Raumfunktionen und Wohnbereiche.
Begründung der Jury: ‚Das auf geschwungenen Wänden auftreffende Licht erzeugt interessante und elegante Lichtsituationen wie Raumsituationen. Die gezielt angeordneten Fenster nach Innen und Außen ermöglichen vielfältige Blickbezüge und charmante räumliche Konfigurationen, die das Bewohnen reizvoll und das Gebäude als lebenswerten Ort erscheinen lassen.’
Yoshiaki Oyabu Architects (Japan) für das ‚Double House’
Zentrales Thema dieses Projektes ist die Auseinandersetzung mit Bestandsbauten und der Umgang mit Oberlicht. Zwei fünfzehn Jahre alte Fertigteilhäuser im dicht verbauten Stadtperipheriegebiet von Osaka, die durch sehr schmale Flure voneinander getrennt waren, wurden mittels Überdachung des Trennflurs zu einer Wohneinheit zusammengeführt. Dieser Verbindungsbau erschließt einen zuvor ungenutzten, aber höchst wertvollen Raum. Die vorgeschlagene ‚Gap Union’, d.h. die Nutzung des Zwischenraums der zwei bestehenden Häuser durch einen von Tageslicht erhellten Verbindungsbau, bietet ein Renovierungsmodell, das neue Möglichkeiten für die Zukunft bestehender Fertighäuser eröffnet. Die Überdachung wirkt als Raummultiplikator und als Kommunikationsebene zwischen den zwei Haushälften, belichtet diese von oben und verbindet sie mit dem Außenraum. Mit dieser Lösung werden neue Akzente gesetzt und ein positiver Wandel des Stadtbilds herbeigeführt.
Begründung der Jury: ‚Der subtile und gekonnte Umgang mit Lichteinlass und Lichtführung wird sehr positiv bewertet, ebenso die Aufwertung eines Sanierungsobjektes durch tageslichtplanerische Maßnahmen.’
Außerdem entschied sich die Jury heuer erstmals für einen Würdigungspreis an
relais Landschaftsarchitekten (Berlin) für ‚Der geschriebene Garten’
Das Konzept der Anlage basiert auf der Interpretation des Kreuzgangs. Es beschreibt ein orthogonales Wegesystem und einen Wandelgang aus goldenen Schriftzeichen. Die Raumerfahrung des Kreuzganges ist geprägt von differenzierten Lichtsituationen. Im Inneren des Wandelgangs wird der Betrachter in einen Raum aus Sprache versetzt. Wände und Decke dieses Wandelgangs sind aus Zitaten zusammengesetzt, die auf die Verankerung von Gartenmotiven in kirchlichen und belletristischen Texten verweisen. Dieser Raum liegt indifferent zwischen Innen und Außen, zwischen Licht und Schatten.
Begründung der Jury: ‚Durch die Betrachtung von Innen und Außen und durch direktes Sonnenlicht entstehende Schattenwirkungen machen poetische und wandelbare Lichtsituationen erfahrbar. Das Projekt zeichnet sich vordergründig durch den poetischen Umgang mit ornamenthaften Texturen aus.’
Die SiegerInnen erhalten je einen Artist-in-Residence-Studienaufenthalt für einen Monat im Jahr 2013 in Krems.
Die Jury konzentrierte sich bei den eingereichten Arbeiten auf die Hauptkategorien
> Innovation
> Nachhaltigkeit (ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte)
> Ästhetische und designerische Qualität
Jurymitglieder:
Arch. Mag.arch.Erich Bernard (BWM Architekten), Arch. Henri Borduin (Border Architecture, Gewinn Daylight Spaces 2010), Dipl. Des. Ulrike Brandi (Lichtplanung und Leuchtenentwicklung), Heinz Hackl (Velux Österreich), Arch. DI Dr. Renate Hammer, MAS (Dekanin der Fakultät für Kunst, Kultur und Bau, Donau-Universität Krems), Mag. Heidrun Rabl (Geschäftsführerin ORTE Architekturnetzwerk NÖ)
„Daylight Spaces“ wird vom Department für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems in Kooperation mit AIR artist-in-residence Krems, ORTE und Velux organisiert.