Einfamilienhaus, Thomas Abendroth
Wohnen über den Marillengärten der Wachau Erweiterung eines 50er-Jahre-Hauses in Mautern
Zum Gebäude
Das ökologische Bewusstsein der Bauherren machte es selbstverständlich, dass der Neubau im Niedrigenergie-Standard gebaut werden würde. Das Energiekonzept umfasst nun neben der überaus effizienten Wärmedämmung und der 3-Scheiben-Verglasung eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Gegenstromplattenwärme-tauscher, Wärmepumpenmodul und Zuluftvorwärmung über Erdregister (Energiebrunnen). Als Zusatzheizung dient eine Fußbodenheizung, die von der bestehenden Gas-Zentralheizung gespeist wird.
Das alte Haus, ein Ziegelbau, ließ man im Erdgeschoss bestehen und setzte darauf den neuen Aufbau als Pfosten-Riegel-Konstruktion in Fertigteilbauweise.
Die Gebäudeecken werden durch Räume markiert und durch die zu den Ecken hin ansteigende Dachform betont. Das dem Bestand außen vorgelagerte Stiegenhaus gewinnt dadurch enorm an Höhe und hat von der Südseite aus betrachtet Turm-charakter.
Das Satteldach, das sich auf dem alten Haus befand, taucht umgekehrt als Schmetterlingsdach des neuen Hauses wieder auf. Es gibt dem Gebäude ein unverwechselbares Äußeres und signalisiert Bereitschaft zur Kontaktaufnahme mit der Umgebung.
Die Fassade des Zubaus ist durchgehend mit geölten Lärchenholzlatten in drei unterschiedlichen Breiten verschalt. Diese Variation nimmt der Fassade die Starre und rhythmisiert die ruhende Ordnung der Fenster. Im Erschließungsbereich zieht sich die Verschalung bis in das Erdgeschoß hinab und manifestiert so die Verbundenheit mit dem Altbestand nach außen.
Der Bezug zum Außenraum spielte im Entwurf eine wesentliche Rolle, da der Wohnraum im Obergeschoß über keinen direkten Gartenzugang verfügt. Zwei eingeschnittene und eine aufgehängte Terrasse stellen nun den Außenbezug in drei Richtungen (Süden, Westen und Norden) mit unterschiedlichen Besonnungs-verhältnissen und Blickqualitäten her. Sie gestatten blickgeschütztes Wohnen im Freien, erweitern die Wohnfläche und bieten neben den Zimmern intime Frei-bereiche. Die Nordterrasse bietet einen Blick über die Marillengärten und die mit Wein bewachsenen Hänge der Wachau. Die südseitige Terrasse gewährt Sicht auf das Stift Göttweig.
Alle Räume des Obergeschoßes sind über den zentral liegenden großen Wohnraum, der durch die mittig liegende Küche in Zonen geteilt wird, erschlossen. Dieser Raumverbund von Wohnraum, Küche und Esszimmer betont den kommunikativen Aspekt des gemeinsamen Wohnens.
Konstruktion
Außenwände:3schalige Holzriegelbauweise, 30 cm Einblasdämmung(Zelluloseflocken)
Dach: flach geneigtes Kaltdach, 40 cm Einblasdämmung
Fenster:3-WSV-Scheiben-Verglasung, voll überdämmter Stockrahmen
Architekt:
Thomas Abendroth, Wien
Architekt Abendroth
Mitarbeit:
Margareta Hagen, Andreas Hradil, Peter Krabbe Herwig Maier, Hermann Schratz,
Statik:
Klaus Petraschka, Wien
Energieberatung:
Peter Holzer, Wien
Zimmerei:
Gerhard Unfried, Horn
Grundstücksfläche: 1096 m_
Nutzfläche Aufstockung: 133 m_
Energiekennzahl nach der Niederösterreichischen Förderung: 24 KWh/(m2a)
Bebaute Fläche: 178 m_
Umbauter Raum: 676 m_
Planungsbeginn: Mai 2003
Baubeginn: Februar 2004
Fertigstellung: Juli 2004
Baukosten: Euro 1800,-- /m_ NF