Kirche in Möllersdorf
Ein Auszug aus: ARCHITEKTURLANDSCHAFT NIEDERÖSTERREICH, Band 2 – INDUSTRIEVIERTEL
KRAFT DER GEISTIGEN SAMMLUNG
Von überzeugender Einfachheit geprägt und präzisem Gestaltungswillen durchdrungen steht die 1967 realisierte Pfarrkirche von Möllersdorf ganz im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils. Das neue Verständnis von Liturgie und christlicher Mitverantwortung setzt nicht auf prunkvoll-opulente Repräsentativität im Kirchenbau, sondern auf Konzentration, Strenge und geistige Sammlung durch bewusste Reduktion in Form und Materialverwendung. Weiß gestrichener Sichtbeton bildet das Tragwerk, die Fugen der Betonschalungen geben den Rhythmus für die in Bronzerahmen gefassten Fenster. Auch die Eingangstüren sind aus dunkler Bronze. Die Kirche hat einen Hauptraum mit 168 Sitzplätzen sowie eine Werktagskapelle mit 30 Sitzplätzen. Priester und Kirchengemeinde befinden sich auf einer Ebene, wobei der Altar auf drei Seiten von den Sitzbänken, die aus massiver Natureiche gefertigt sind, umschlossen ist. Spätnachmittags fällt von Westen die Sonne durch die Oberlichten und bringt den von simpler Sakralität gekennzeichneten Raum zum Leuchten. Die hinter dem Altar befindlichen, direkt auf die Betonoberfläche aufgetragenen Blattgoldkreise, die die Christusplastik aus dem 17. Jahrhundert umgeben, entfalten dann ihre suggestive Wirkung. Hauptaltar, Taufstein und Weihwasserbecken bestehen aus Mannersdorfer Kalkstein. Der offene Glockenturm trägt, seitlich angebracht, ein dunkles schlichtes Metallkreuz. ek