tulbingerkogel archisphäre (105)
Erweiterung Hotel Tulbingerkogel von archisphere
11. Februar 2002 - artmagazine
Manchmal sind es glückliche Fügungen, die Bauherren und Architekten zusammenführen. In diesem Fall einen ambitionierten Hotelier mit Interesse an gestalterischen Fragen und ein ihm freundschaftlich verbundenes junges Architektenteam. Ausgangspunkt: das Tulbingerkogelhotel, 1932 von Max Fellerer und Eugen Wörle errichtet.Dem kubischen Fellerer-Bau mit seiner rundum verglasten Speiseloggia machen die Peichl-Schüler Gabriel Kacerovsky, Alexander Ginzel, Peter Döllmann und Arnim Dold (archisphere) keine Konkurrenz. Wichtigste Prämisse des dreistöckigen Quaders mit vorgelagertem Veranstaltungssaal ist der ungehinderte Ausblick über den Wienerwald, der nach Wunsch des Bauherrn auch von den Bädern der sechs neuen Hotelzimmer gewährleistet sein sollte. Die transparenten Raumschichten setzen sich daher von den durchbrochenen Akazienholz-Balkonbrüstungen über die Glas-Schiebewände und die zum Schlafraum verglasten Badezimmer bis zur rückwärtigen Verspiegelung fort, die noch beim Zähneputzen den Blick auf Ötscher und Schneeberg erlaubt.
Im Badbereich bilden dunkelgraue Schieferplatten außen und innen eine haptische
Bodenfläche, die sich zwischen Sauna und Freibecken zu Sitz- und Liegemulden einknickt. Das Außenbecken wurde so konstruiert, dass die Wasseroberfläche optisch direkt in den Wienerwald überfließt. Vergleichbare Konzepte der formalen Reduktion zugunsten der Nähe zur Landschaft wollen einem im Hotelbau nur vereinzelt für Tirol
und Vorarlberg einfallen. In Ostösterreich sucht der Bau auf diesem Sektor seinesgleichen.
Quelle: Iris Meder/artmagazine