D\D landschaftsplanung
Landscape Planners Anna Detzlhofer and Sabine Dessovic in Conversation
"Raumbildende, ökologische, soziale und politische Ansprüche an einen Freiraum gestalterisch umzusetzen", heißt es für Anna Detzlhofer und Sabine Dessovic aus dem in Wien 7 beheimateten Büro D\D landschaftsplanung, wenn es gilt, Freiräume zu entwerfen. Wichtig ist für sie, die Öffentlichkeit zu klären, Aktivitäten zu sammeln, den Bestand aufzunehmen und Zeichen zu setzen, mit der Topographie zu arbeiten, Pflanzbilder zu erstellen und in jahreszeitlichen Aspekten zu denken."
Warum sind Sie Landschaftsplanerin geworden bzw. warum machen Sie Landschaftspflege,
Regionalplanung - bzw. Landschaftsgestaltung?
Anna Detzlhofer: Den ersten Impuls hatte ich schon, bevor ich das Berufsbild der Landschaftsarchitektin kannte. Wir haben als Kinder auf unserem Sandhaufen ganze Dörfer und Kleinstädte gebaut und mit Fundstücken ausgestattet. Diese Lust am Gestalten von Lebensräumen ist mir geblieben.
Sabine Dessovic: Ich wusste nur, was ich nicht werden wollte, nämlich Juristin, Wirtschafterin, Ärztin, Apothekerin oder Geisteswissenschafterin. Mich interessierten die Naturwissenschaften und die Kunst. Mein Vater riet mir in einem Gespräch, ich solle mich mal auf der Universität für Bodenkultur umsehen, da könnte was für mich dabei sein. Und das tat ich dann auch.
Was würden Sie gerne planen / gestalten?
AD: Friedhöfe. In Österreich sind Friedhöfe mehr oder weniger Zufallsprodukte und selten bewusst gestaltet. Ich habe Berufserfahrungen in der Schweiz gesammelt. Friedhofsplanungen sind dort eine klassische Aufgabe der Landschaftsarchitektur, oftmals gemeinsam mit KünstlerInnen.
SD: Eine Gartenschau der Fantasie, die sich nicht an Normen und Regeln halten muss. So könnten Freiräume entstehen, die Menschen verzaubern und in eine andere Welt führen.
Was meinen Sie, ist Baukultur?
AD: Baukultur ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur und leider zu wenig im Bewusstsein der Menschen verankert.
SD: Baukultur ist zeitgenössische, sichtbare, angewandte Kunst und Kultur.
Was würden Sie gerne ändern (können)?
AD: Landschaftsarchitektur ist vielfach abhängig vom Goodwill der Politik und manchmal auch der Verwaltung. Ich wünsche mir mehr Selbstverständlichkeit in der Mitwirkung von LandschaftsarchitektInnen und eine entsprechende Entlohnung - zumindest von der öffentlichen Hand.
SD: Die Geschmacksbildung.
Anna Detzlhofer und Sabine Dessovic - D\D landschaftsplanung, März 2017