querkraft
Jakob Dunkl in Conversation
Jakob Dunkl - stellvertretend für querkraft in Wien 1 - auf die Frage nach der Planungsphilosophie des Büros: "Wir werden als poetische Pragmatiker bezeichnet, was es ziemlich gut trifft. Bei all unseren Überlegungen, Emotion und Funktion unter einen Hut zu bringen, wird allerdings diese letzte Frage immer gestellt: "Bringt es den Menschen Lebensqualität?"
Warum sind Sie Architekt geworden bzw. warum machen sie Architektur?
Jakob Dunkl: Wir haben Spaß am Gestalten und am Umsetzen großer Dinge. Wir lieben die Spannung und Abwechslung. Und wir freuen uns, wenn wir für Menschen etwas leisten können.
Die Faszination am Beruf haben wir vielleicht geerbt, waren doch unsere Väter Architekten.
Was würden Sie gerne planen/bauen?
Jakob Dunkl: Ein Projekt mit hoher Strahlkraft; so wie der Steffl in Wien. Aber natürlich keine Kirche, sondern ein hybrides Gebäude, welches die Gesellschaft widerspiegelt - nein, besser: Welches das von uns angestrebte Bild der künftigen Gesellschaft spiegelt. Jedenfalls kein monofunktionaler Bau! Vielmehr: Bildung, Kultur, Politik, Lebensfreude, Wohnen... Tiefgarage wäre übrigens keine vorhanden, weil wir ein anderes Bild von Mobilität haben.
Was meinen Sie, ist Baukultur?
Jakob Dunkl: Baukultur ist ein Spiegel der Gesellschaft und darum ungeheuer wichtig. Antike Stadien, historische Kirchen oder beispielsweise die Perlenkette von Kulturbauten, Bildungsstätten und demokratiepolitischen Gebäuden der Wiener Ringstraße erzählen die Geschichte einer Gesellschaft. Was wird von unserer Zeit bleiben? Verkehrsbauwerke, Banken, Versicherungen, Headquarters? Und der Wohnbau soll ab jetzt kaputtgespart werden? Au weia. Unsere Kids müssen die Fremdsprache Baukultur lustvoll erlernen.
Was würden Sie gerne ändern (können)?
Jakob Dunkl: Wir würden gerne mehr Wertschätzung erfahren. Die Geringschätzung gegenüber unserer Branche, die sich letztendlich in miesen Verträgen und desaströsen Wettbewerbsbedingungen ausdrückt, ist dramatisch.
Jakob Dunkl - querkraft, Juni 2017