Stadt & Klima II - Review

Geführter Rundgang

Raum Macht Klima


Sa, 25. Mai 2019, 10-19 h

Vom Vorplatz des Hauptbahnhofs
in den Südteil St. Pöltens

Michaela und Norbert Steiner, Obmann der Siedlungsgenossenschaft Alpenland, übernahmen dankenswerter Weise die Moderation dieses Rundgangs, nachdem Reinhard Seiß krankheitsbedingt verhindert war. 17 VertreterInnen unterschiedlichster Fachgebiete (ArchitektInnen, Landschafts-planerInnen, Vertreter der Kaufmannschaft St. Pölten, Immobilienentwickler, Behördenvertreter aus Stadtplanung und Gebäudeverwaltung, Proponenten der Kulturhauptstadtinitiativen, Lehrende aus Wissenschaft und Forschung, BewohnerInnen, Vertreter der Gebäudeverwaltung des Landes Niederösterreich) erwarteten an 15 Stationen entlang des 5 km langen Parcours die Gruppe, um Rede und Antwort zu stehen zu klimarelevanten Fragen, die die Stadt in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Frau Landeshauptfrau Mikl-Leitner lud zur Jause ins Regierungsviertel. Den Ausklang bildete ein zwangloses Get-together im Löwenhof. 

Nachdem das Durchmessen der Altstadt - vorbei an belebten Plätzen, Leerstand neben quirligem Treiben, Hochhaus neben Brache in Zentrumsnähe, Fußgängerzone und Umfahrungsstraße, unter Schatten spendenden Bäumen und über versiegelte Kreisverkehre – das bunte Bild des historischen Stadtkerns mit all den sich darin manifestierenden Herausforderungen an Städtebau, Freiraumplanung und Architektur anschaulich vermittelte, zeigte sich im Wochenend-leeren Regierungsviertel ein weiteres Gesicht der Landeshauptstadt mit Kulturhauptstadtambitionen.

Darüber gewann die Gruppe einen Überblick von der Plattform des Klangturms aus; von hier oben aus wusste die Landschaftsarchitektin Karin Standler anhand praktischer Umgestaltungsvorschläge zu erklären, wie dieser mittlerweile mit über zwanzig Jahren erwachsen gewordene Stadtteil seine unbestreitbar vorhandenen Freiraumqualitäten optimieren könnte.

In der jenseits der Traisen gelegenen Siedlung von Roland Rainer überzeugte man sich von der zeitlosen Qualität verdichteten Wohnens, bei der den Bedürfnissen alle Altersgruppen der BewohnerInnen auch heute noch friktionsfrei entsprochen wird. Eine weitere Facette St. Pöltens offenbarte sich bei leerstehenden Jahrhundertwendevillen in Premiumlage am Wasser, wo der Baudirektor der Stadt über seine bescheidenen Möglichkeiten der Einflussnahme, um solch vergebenes Potenzial zu nutzen, zu berichten wusste. Kreativ visionäre Ideen wurden gesponnen angesichts der dem südlichen Verlauf der nicht mehr vorhandenen Stadtmauer folgenden Umfahrungsstraße, die in eine Flaniermeile umgewandelt werden soll, dabei den bereits vorhandenen Baumbestand am Mittelstreifen berücksichtigend.

Erschöpft aber reich an Erkenntnissen, in Einzelgespräche vertieft, erreichte man schließlich den Endpunkt der Tour im Löwenhof, wo Jakob Redl, Projektleiter des Büros St. Pölten 2024, in einer Schlussrunde überzeugend verstand, die Vorschläge vorzustellen, mit denen man bis November die Jury dafür zu gewinnen trachten will, die niederösterreichische Architekturtagehauptstadt 2019 in den Rang der Kulturhauptstädte Europas zu erheben.

Fotos: Heidrun Schlögl & Manfred Schimek

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