Ist die Forderung nach Baukultur schiefgelaufen? Statt nachhaltiger Siedlungsentwicklungen sieht man grassierende Leerstände in Stadt- oder Dorfzentren und flächenfressende Einfamilienhäuser, deren Zuwachs kein Ende nimmt. Zukunftsfähige Verkehrspolitik scheint ein Fremdwort zu sein, denn statt gut etabliertem Bus- wie Bahnverkehr mäandern mehr und mehr Straßen querfeldein, dominieren Parkplätze das Bild unserer Städte und Regionen und versiegeln die Böden. Alle sprechen von Klima- und Naturschutz, doch zeugt das Landschaftsbild sehr oft davon, dass den Worten kaum Taten folgen.
Aktuell
Der Bauherr:innenpreis geht in die nächste Runde: Im November 2024 wurde der von der Zentralvereinigung der Architekt:innen Österreichs initiierte Preis bereits zum 52. Mal vergeben. Von 17.06.2025 bis 14.09.2025 macht die Wanderausstellung BHP´24 am Rathausplatz in St. Pöltner Station.
Drei Planungen von Architekt Johannes Kraus zeigen, wie alte Substanz lebendig gemacht werden kann, ohne ihre Geschichte zu verlieren. In Gars am Kamp und Wolfshof hat er Orte geschaffen, an denen Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen und Architektur als Brücke zwischen den Epochen und Landschaften sichtbar wird.
Ganz in der Tradition der Promenadologie, die der Schweizer Soziologe Lucius Burckhardt begründet hat, veranstaltet ORTE seit vielen Jahren interaktive GEHspräche, um Orts- oder Stadtentwicklungen anhand von Gebautem und Ungebautem zu entschlüsseln.
Überall in Niederösterreich finden sich Zeugen einer vergangenen Bau-Epoche – unzählige Einfamilienhäuser aus den 1960er- bis 80er-Jahren, verlassene Gewerbebauten, alte Industriehallen, mehr oder weniger intakte Höfe uvm. Lange waren sie Ausdruck eines Fortschrittsglaubens, nun stehen sie da – vielfach untergenutzt und energetisch veraltet. Doch ist es wirklich sinnvoll, all das einfach dem Rückbau zu überlassen?
Südtirol ist weit mehr als ein Postkartenidyll aus Dolomitenpanorama und Apfelblüte. Es ist ein Resonanzraum – gezeichnet von alpiner Topografie, geprägt von kultureller Mehrsprachigkeit, geschichtet in Jahrhunderten gebauten Lebens. Und in genau diesem Spannungsfeld hat sich eine Architektursprache herausgebildet, die weder laut noch beliebig ist, sondern kontextuell präzise und gestalterisch klar: sensibel im Umgang mit dem Bestehenden, mutig im Denken neuer Räume, radikal in der Haltung, ohne ihre Herkunft zu verleugnen. Diese Reise folgt nicht bloß den Linien beeindruckender Fassaden oder der Ästhetik gut gemachter Details. Sie folgt einer Haltung, die im Weiterbauen keine bloße Anpassung, sondern eine kulturelle Notwendigkeit sieht.