Schon die römische Antike ging davon aus, dass jeder Ort von einem eigenen Geist geprägt ist, der auf diesen und die ihn bewohnenden Menschen wirkt. So widmet sich etwa der norwegische Architekt und Theoretiker Christian Norberg-Schulz in seinem Werk „Genius Loci. Landschaft, Lebensraum, Baukunst“ dem „Geist des Ortes“ und beschreibt das Sein als eine Verbindung des Menschen mit dem Ort durch räumliche Orientierung und psychologische Identifizierung. Der berühmte Schweizer Architekt Valerio Olgiati verstand es sehr feinspürig, zu definieren, was dem spirituell wirkenden Begriff zugrunde liegt:
Aktuell
Der indische Designer und Publizist Sarvesh Singh beschäftigt sich als Artist in Residence im Herbst und Winter 2024 mit Materialien, die hauptsächlich als Abfall angesehen werden. Mittels Dekonstruktion, Computerdesign und magischem Realismus möchte er Müll und Rückstände in einen anderen Kontext stellen und ihnen eine neue Bedeutung verleihen. Sarvesh Singh wird folglich Stoffe beforschen, verformen und in Installationen dokumentieren. Eine ganze Datenbank wird er – digital wie physisch – der Öffentlichkeit zugänglich machen, um die universelle Verbindung zwischen Wert und Nachhaltigkeit zu reflektieren und „eine andere Müll-Kultur“ zu fördern.
Ein Schlachthaus, ein verlassenes Einkaufszentrum und ein von Sanddünen überwuchertes Dorf … Der Dokumentarfilm von Arian Lehner versteht sich als Erkundung der globalen Auswirkungen von Architektur im Kontext von Klimawandel, Ressourcenknappheit, zirkulären Strategien, Immobilienspekulationen und der Flüchtlingskrise, eingebettet in den Kontext der zweiten Ausgabe der Sharjah Architecture Triennial (Vereinigte Arabische Emirate).
Bis heute hat Österreich weder eine Bodenstrategie mit wirkungsvollen Maßnahmen zur Einschränkung des Maximalbodenverbrauchs von 2,5 ha pro Tag bis 2030, noch eine österreichweite Raumordnung. Das Resultat ist die im EU-Durchschnitt weitaus höchste Bodenversiegelung und ein Land, dessen zukünftige Versorgung durch die Landwirtschaft besorgniserregend ist. Nicht zur Debatte steht trotz des Klimanotstands das unantastbare Grundrecht auf Eigentum – auf Boden und was darauf passiert.
2024 führte eine erste (g)runderneuert-Exkursion durch das süd-östliche Niederösterreich, stellte wiederbelebte Areale wie Bauten vor und gab Einblick in alte Industriegebiete, wo vorbildliche Nachnutzungen bereits umgesetzt wurden. Diese Reihe wird 2025 fortgesetzt und führt ins Waldviertel, wo die Textilerzeugung auf eine 400jährige Geschichte zurückblickt und viele (ungenützte) Gebäude als Erbe hinterlässt.