Umbau und Sanierung der ehemaligen Würzlmühle
Architekturtage 2018, Zu Gast bei …Gemeinsam mit dem Bauherrn laden VertreterInnen des Architekturbüros zum gemeinsamen Grillen im Mühlengarten, öffnen das privat genutzte Gebäude für Führungen und bieten dabei Einblicke –
von der Haustechnik im Keller
über den Wohnraum in der Mühle
bis zu den Gästezimmern im Dachboden.
Und falls das Wetter es zulässt, sollte ein belebendes Bad im angrenzenden See durchaus nicht ausgeschlossen sein.
Alexander Hagner – im Mai 2018, zur Genese des 2016 bis 2017 umgesetzten Projektes:
Die Bauaufgabe lautete: Die ehemalig Getreidemühle soll trockengelegt, saniert und in einen Wohnsitz umgebaut werden. Dabei soll vor allem der Mühlenraum mit seinem gewaltigen Volumen als Lebensraum in den Mittelpunkt rücken, seinen ursprünglichen Charakter bewahren und trotzdem heutigen Nutzungsansprüchen genügen. Die kleineren Zimmer der Müllerwohnung sollen in Schlaf-, Bade- und Nebenräume umgewandelt, aus der vormaligen Ladezone eine überdachte Terrasse mit Blick über das weitläufige Anwesen werden.
Ganz nach Giuseppe Tomasi di Lampedusas Aussage „wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles verändern“, wurde ein einzigartiger Ort im Waldviertel zu einem einzigartigen Ort im Waldviertel.
Im Frühjahr 2015 haben wir gemeinsam mit dem Bauherrn begonnen, über die Zukunft seines neuen alten Mühlengebäudes in Kirchberg an der Wild nachzudenken. Eineinhalb Jahre später war es soweit umgebaut und saniert, dass er zumindest schon einmal einziehen konnte, und heute kann man nur noch erahnen, dass dieses Gebäude vor kurzem den gewaltigsten Wandel seit seiner Errichtung im 18. Jhd. erlebt hat.
Dass der Mühle die intensiven Bauarbeiten wenig anzumerken sind, verdankt sie einerseits dem schlüssigen Nutzungskonzept, das im Wesentlichen auf einer gelungenen Neuinterpretation der ehemaligen Raumwidmungen basiert, und andererseits der großen Affinität, welche die neuen Besitzer mit dem Gebäude und seinem Areal von Anfang an verband. Bauen im Bestand war hier vom Großen bis ins Kleine ein Bauen MIT dem Bestand.
So gelang es, die auch hier sehr wohl vorhandenen Unannehmlichkeiten alter Gemäuer - bis auf wenige Kompromisse - gegen die besondere Identität und den ausgeprägten Charme dieser ehemaligen Getreidemühle und ihrer Geschichte zu tauschen. Unzählige kleine und größere Elemente, Materialien, Formen und räumliche Situationen, von denen oft nicht klar ist, wie authentisch sie sich zum Ursprungszustand verhalten, spiegeln heute zwanglos augenscheinlich den Lebenszustand der neuen Bewohner im neuen Kapitel der langjährigen Geschichte dieses Gebäudes wider. Unmöglich, so etwas im herkömmlichen Sinn zu entwerfen und zu planen – im Nachhinein aber völlig schlüssig, dass es sich einfach so weiterentwickelt hat.
ARGE gaupenraub+/- Architektur unlimited
"Ihr Ziel ist 'die Realisierung von Höchstleistungen in der Architektur'. Dass der jeweilige Genius Loci den Ausgangspunkt ihrer Arbeit bildet, haben sie mit einem Aufbau in der Freihofsiedlung, einer genialen Lösung für den Kiosk 'Engel am Naschmarkt' und zuletzt dem Eiermuseum für den Bildhauer Wander Bertoni unter Beweis gestellt. Viel lieber, als räumliche Grenzen zu definieren, entwickeln sie Methoden, diese zu verwischen, aufzubrechen oder auch zu überschreiten. Damit gewinnen ihre Projekte an Größe – manchmal sogar in Quadratmetern messbar.“
Weitere Informationen:
www.gaupenraub.net
Die Architekturtage wollen die interessierte Öffentlichkeit auch für das breite, praktische Aufgabenfeld von ArchitektInnen und IngenieurInnen begeistern. Dazu laden Architekturschaffende in offenen Ateliers / offenen Baustellen, wo ein authentischer und lebendiger Einblick in die Architekturproduktion möglich ist. In Niederösterreich öffnen fünf GastgeberInnen ihre Türen zu Orten, die ansonsten nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind.
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