Revitalisierung von Ortskernen in Niederösterreich
Architekturbüro - Gastgeber: Hadler bis Hausdorf Architekten (Kaltenleutgeben)
Architekturtage in NiederösterreichPräsentation ausgewählter realisierter Bauten und öffentlicher Räume für die Wiederbelebung der gewachsenen Ortskerne und die Stärkung der Baukultur.
Präsentation des neuen Bürostandortes in Wien.
Hadler bis Hausdorf Architekten
Das Büro Hadler bis Hausdorf wurde 2000 von Günther Hadler und Ulrike Hausdorf gegründet. Vom Wohnbau über öffentlichen Raum bis zur strategischen Raumplanung - kennzeichnend für unsere Arbeit ist die Idee, die sich als Leitlinie bis zum Ende durchzieht, und die Verpflichtung zu Erhalt und Fortschreibung der Baukultur.
Beispielhafte Bauten sind etwa das Sicherheitszentrum und der Kinderhort im Ortszentrum Kaltenleutgeben, das komplex verdichtete "Wohnen am Teich" mit 192 Wohneinheiten in Leopoldsdorf. Die Wohnanlage mit Einfamilienhausqualitäten an der Ortsstrasse in Vösendorf wurde 2011 mit dem Niederösterreichischen Wohnbaupreis ausgezeichnet. Die komplette Neugestaltung des Ortszentrums von Leobersdorf mit Shared Space wurde mit dem Walk Space Award und der „Goldenen Kelle“ des Landes Niederösterreich ausgezeichnet.
Hadler bis Hausdorf arbeiten an der Schnittstelle zwischen Wien und Niederösterreich. Da sowohl Wien als auch das Wiener Umland stark wachsen, verschwimmen die Unterschiede zusehends. Wir halten es für enorm wichtig, in Niederösterreich zwischen ländlichen Regionen und städtischen Regionen zu unterscheiden. Die Raumnutzung im Waldviertel ist völlig anders als im südlichen Wiener Umland, das sich inzwischen als durchgehendes, städtisches Siedlungsband von der Wiener Stadtgrenze bis Guntramsdorf darstellt, in dem gleichwohl die gewachsenen Dorf- und Ortskerne als wichtige identitätsstiftende Kernelemente weiterbestehen. Die Belebung dieser Ortskerne ist daher eine der wichtigsten Aufgaben in Niederösterreich. Gleichzeitig haben sich im dicht bebauten Wiener Umland neue Zentren herausgebildet, die den alten Zentren gleichwertig gegenüberstehen.
Ein Beispiel dafür ist der Ortskern von Leobersdorf: Hier war der Rathausplatz jahrzehntelang nicht mehr als ein Parkplatz, und die Hauptstraße vom Durchgangsverkehr dominiert. Mit der Umsetzung unserer Idee für die Wiederbelebung des Ortskerns wurde der Platz zu einem vielfältig benutzbaren Raum für alle Bürger. Platz und Hauptstraße wurden mit einem „steinernen Teppich“ belegt und mit Bäumen begrünt, für die Hauptstraße wurde erstmals, lange vor der Mariahilferstraße in Wien, eine Begegnungszone mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h nach dem Prinzip des „Shared Space“ konzipiert. Seit Fertigstellung des Projektes haben sich 10 neue Handelsbetriebe im Ortskern angesiedelt, und der Platz wird rund ums Jahr für verschiedenste Veranstaltungen genutzt.
Im Wohnbau gilt es, die immer noch vorherrschende Sehnsucht nach dem Einfamilienhaus mit einem verdichteten Stadtumfeld zu vereinigen, in dem kaum noch Baulandreserven für Einfamilienhäuser bestehen. Bei der Wohnanlage Ortsstrasse in Vösendorf (48 Wohneinheiten) wurden die Qualitäten von Einfamilienhäusern in den Geschosswohnbau übersetzt: Jede Wohnung erstreckt sich über zwei Geschosse und hat mindestens zwei zugeordnete private Freiräume wie Gärten, Balkone, Terrassen und Dachterrassen. So kann das Bedürfnis nach Grün gestillt werden, ohne dass die Landschaft durch „Einfamilienhausteppiche“ zersiedelt wird. Denn bei der Versorgung mit Grün- und Freiflächen zählt vor allem die Qualität. Wenn Grünflächen gut erreichbar, gut benutzbar und gut gestaltet sind, müssen sie nicht riesig sein. Ein Angebot im direkten Wohnumfeld (etwa etwa Gärten , Balkone und Dachterrassen) verringert auch das Verkehrsaufkommen, weil Bewohner nicht ständig mit dem Auto „ins Grüne fahren“ müssen. Ebenso sind gemeinschaftliche Freiflächen und öffentliche Freiflächen wichtig, die der nachbarschaftlichen Begegnung und dem öffentlichen Leben dienen.