Ardagger im GEHspräch
geführter SpaziergangGEHsprächsleiter: Martin Rührnschopf, Architekt
Eingebettet zwischen Donau und Mostviertler Hügelland liegen die Katastralgemeinden Ardagger Markt, Ardagger Stift, Kollmitzberg und Stephanshart, die in der Marktgemeinde Ardagger administrativ vereint sind und trotzdem ihre Vielfalt wie Eigenständigkeit bewahrt haben. Von den vier Gemeinden fällt Ardagger Markt besonders ins Auge, liegt sie doch eingeschnürt zwischen dem Hochwasserschutzdamm mit der B119 und dem Hang. Sie zeichnet sich durch eine intakte Infrastruktur im „Altort“ und den neuen Ortsteil - der Sonnensiedlung - in attraktiver Hanglage aus. BewohnerInnen von Ardagger sowie Interessierte aus den Nachbargemeinden sind eingeladen, den Ort im gemeinsamen Gehen, Betrachten und miteinander Sprechen zu erkunden. Abschließend werden im Gasthaus Stöger und PapperlaPub die Wahrnehmungen gemeinsam reflektiert. - Im Idealfall entstehen neue Ideen, die dazu führen können, die Gemeinde noch lebendiger und lebenswerter zu gestalten.
Folgende Themenfelder können dabei diskutiert werden: Immer weniger Menschen wollen oder können in manchen alten Häusern mit ungünstiger Erschließung und Zugänglichkeit leben; wie gehen wir mit alter Bausubstanz und dem schleichenden Leerstand um? Wie können junge Menschen den alten Ort wieder attraktiv finden und welche Möglichkeiten gibt es für zeitgemäßes Wohnen? Wie kann der Gebäudestandard ohne Beeinträchtigung des ursprünglichen Charakters technisch und energieeffizient angehoben werden? Wie kann sich eine gute und gemeinschaftliche Infrastruktur in Zukunft entwickeln? Gibt es „vergessene“ Ecken, Plätze, Winkel, die mit Leben erfüllt werden können? Wie können sich der Ort und die Bebauungsstruktur lebendig und trotzdem organisch und harmonisch entwickeln?
ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich lädt zum interaktiven GEHspräch in der Tradition der Spaziergangswissenschaft, die der Schweizer Soziologe Lucius Burckhardt begründet hat. Dabei werden Phänomene und Maßstäblichkeiten von Gebautem und Ungebautem, Zusammenhänge zwischen Bauen, Wohnen und Arbeiten beim gemeinsamen Gehen und Betrachten aufgezeigt. Beim bewussten Beobachten und miteinander darüber sprechen wird die Umgebung aus sich ändernden Blickwinkeln in einem anderen Tempo und aus einer anderen Perspektive wahrgenommen als beim Blick aus dem Autofenster oder vom Fahrradsattel aus.
Der Spaziergang versteht sich als Plattform zum Sammeln von Eindrücken, die in dialogischer Form gewonnen werden – alle sind zum Zuhören genauso wie zum Mitreden eingeladen. Die Veranstaltung ist nicht als frontal referierter Stadtrundgang angelegt, der touristische Informationen mit Sightseeing verknüpft; sie lebt vielmehr vom verbalen Austausch, woraus sich die Möglichkeit ergibt, Sicht- und Denkweisen zu überprüfen, um für den eigenen Lebensraum sensibler zu werden.
Jedes GEHspräch entwickelt seine eigene Dynamik bedingt durch die Erfahrungen und das Engagement der Teilnehmenden. Es beginnt meist mit einer historischen Spurensuche: „Wie war es früher? Was hat dazu geführt, dass es jetzt so aussieht?“, beinhaltetet eine Analyse der Bebauungsstruktur, in der sich auch die Lebensumstände abbilden: „Was funktioniert gut? Was könnte besser funktionieren?“ und widmet sich schlussendlich dem Finden von Ideen und Zukunftsperspektiven, die das Leben in der Gemeinde bereichern sollen.
Anmeldung erbeten unter office@orte-noe.at.
Die Teilnahme am GEHspräch ist kostenlos.