Grundbesitz. Eine Selbstverständlichkeit?
Vortrag von Niklas Angebauer (Deutschland)
Vortrag und DiskussionBis heute hat Österreich weder eine Bodenstrategie mit wirkungsvollen Maßnahmen zur Einschränkung des Maximalbodenverbrauchs von 2,5 ha pro Tag bis 2030, noch eine österreichweite Raumordnung. Das Resultat ist die im EU-Durchschnitt weitaus höchste Bodenversiegelung und ein Land, dessen zukünftige Versorgung durch die Landwirtschaft besorgniserregend ist. Nicht zur Debatte steht trotz des Klimanotstands das unantastbare Grundrecht auf Eigentum – auf Boden und was darauf passiert.
Was bedeutet das Grundrecht auf Eigentum heute im Hinblick auf die dringend nötige Vollbremsung für den Boden- und Artenschutz? Braucht es eine verfassungsrechtliche Änderung zum Schutz von Gemeingütern und Gemeinwohlinteressen? Wie bauen wir unser scheinbar marodes gesellschaftspolitisches Fundament neu auf, das den respektvollen Umgang mit unseren Ressourcen für eine gemeinwohlorientierte Planung schafft?
Ausgehend vom Symposium „Bodenlos?! Wie wir den Raubbau am Gemeingut stoppen?“ stellt ORTE die Bodenfrage in Zusammenhang mit dem individuellen Recht auf Grundbesitz. Aus der Perspektive der Wirtschaftsphilosophie sowie der Planung und Wohnungsforschung werden 2025 die aktuell brennenden Fragen von Expert:innen beleuchtet und diskutiert.
Der erste Beitrag blickt aus der wirtschaftsphilosophischen Perspektive auf die Thematik „Der Boden und das Eigentum“. Zu Wort kommt Niklas Angebauer, der am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg zu Theorien des Eigentums forscht. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Sozial-, Rechts- und politischen Philosophie. Seit 2021 ist Angebauer Assoziierter des Sonderforschungsbereichs Transregio 294 „Strukturwandel des Eigentums“. Im Rahmen seines Vortrages in der NÖ Landesbibliothek wird er eine Reihe unserer Fragen aus seiner Sicht beantworten:
Lässt sich privates Grundeigentum überhaupt legitimieren? Falls ja: Wie? Und falls nicht: Welche Alternativen und Auswege stehen bereit? Wie könnte eine zeitgemäße, sozial und ökologisch nachhaltige Eigentums- und Bodenordnung aussehen?
Auf diese und noch mehr Fragen wie Antworten wird Johannes Pressl aus der Perspektive als Präsident des Österreichischen Gemeindebundes und Bürgermeister von Ardagger respondieren.
Eingeleitet wird der Abend von Architektin Carina Sacher, die diesen Themenschwerpunkt für ORTE konzipiert hat. Für die Moderation konnte Matthias Winterer gewonnen werden. Er ist u.a. Journalist der Wiener Zeitung und hat gemeinsam mit Michael Ortner bereits zahlreiche Immobilien-Skandale in Österreich aufgedeckt, darunter auch die fragwürdigen Umwidmungen in den niederösterreichischen Gemeinden Grafenwörth und Leobersdorf.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Um Anmeldung wird unter office@orte-noe.at gebeten.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.