Jubiläumsausstellung Fingerspitzengefühl
Cartoons über Gebautes
AusstellungORTE feiert 2024 sein 30jähriges Bestehen! Es ist Zeit, den Status Quo der Baukultur durch die Brille der Cartoonist:innen zu sehen und die schädigenden Auswüchse und Absurditäten des Baugeschehens aufs Korn zu nehmen. Ausgewählt wurden mehr als 50 satirische Darstellungen, die die „giftigen Schwammerln“ in unserer gebauten Umwelt entlarven. Damit will ORTE möglichst viele Menschen zum Lachen und zum Nachdenken bringen, vor allem aber die Konsequenzen von Profitgier und Planlosigkeit vorführen.
Nach 30 Jahren Vermittlungsarbeit zeigt sich dem Team von ORTE, dass Baukultur der am meisten missverstandene Begriff der letzten Dekaden zu sein scheint. Landauf landab begegnet man gebauter Unkultur: Statt nachhaltiger Siedlungsentwicklungen sieht man grassierende Leerstände in Stadt- oder Dorfzentren und flächenfressende Einfamilienhäuser, deren Zuwachs kein Ende nimmt. Zukunftsfähige Verkehrspolitik scheint ein Fremdwort zu sein, denn statt gut etabliertem Bus- wie Bahnverkehr mäandern mehr und mehr Straßen querfeldein, dominieren Parkplätze das Bild unserer Städte und Regionen und versiegeln die Böden. Alle sprechen von Klima- und Naturschutz, doch zeugt das Landschaftsbild sehr oft davon, dass den Worten kaum Taten folgen.
Ja, natürlich gibt es sie noch, die schönen Orte, die wir aufgrund ihrer historischen Bauten und charmanten Plätze besuchen, um uns im Zauber des Pittoresken zu wiegen. Doch sticht ins Auge, wie rasant das Alte verschwindet, wenn der behördliche Denkmalschutz nicht darüber wacht, zu spät kommt oder zahnlos ist. Scheinbar können wir auf die durch viele Bauepochen entstandene Identität gut verzichten. Weil, wenn die Investmentgruppe kommt, zählen andere Faktoren, allen voran die Rendite.
Geben so genannte „Star-Architekturen“ brauchbare Antworten?
Können wir uns wirklich bloß zwischen Musealisierung und Ausverkauf entscheiden? Wenn „in die Jahre gekommen“ gleichbedeutend ist mit „muss weg“, welche Geschichten über unsere Geschichte erzählen wir dann den kommenden Generationen und welche Ressourcen hinterlassen wir ihnen?
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Doch wenn Politiker:innen falsche Prioritäten setzen und die spekulativen Kräfte das baukulturelle Feld übernehmen, verdunkelt sich der Himmel über der Kulturnation.
Diese Ausstellung entsteht mit Unterstützung der Landessammlungen Niederösterreich und des Karikaturmuseum Krems, insbesondere Gottfried Gusenbauer.
Wir danken den mitwirkenden Künstler:innen:
Carolin Aichhorn, Teresa Backmund, Gernot Budweiser, Manfred Deix, Aldo Giannotti, Bruno Haberzettl, Gerhard Haderer, Horst Haitzinger, Benedikt Hanser, Daniel Jokesch, Rudolf Klein, Benedikt Kobel, Margit Krammer, Thomas Kriebaum, Astrid Langer, Isabella Marboe, Jasmin Nölling (alias Miné), Martin Omasits (Lomot), Oliver Ottitsch, Thomas Paster, Edith Payer, Gustav Peichl, Gregor Pirker (alias GREX), Andreas Rohrböck, Tex Rubinowitz, Doris Schamp, Oliver Schopf, Friedemann Silveri, Gernot Sommerfeld / Günter Rabl, Norbert Steiner, Wolfgang Zöhrer
Eröffnung: DO 04.04.2024, 18.00 Uhr