ORTE vor Ort: Weinquartier Retz und Weingut Zull
Architektur: sputnic, DI Norbert Steiner
BesichtigungsreiheTreffpunkt 1: Weinquartier Retz, Hauptplatz 4-5, Retz, 14 - 15 Uhr
Treffpunkt 2: Weingutt Zull, Schrattenthal 9, 15 - 16 Uhr
Die Räumlichkeiten des Weinquartier Retz setzen sich aus drei Gebäudeeinheiten zusammen: Hauptplatz 4 und 5 stammen aus dem 16. Jhdt. und die ebenerdige Trapezblechhalle, die Hauptplatz 4 mit der dahinterliegenden Schmiedhalle verbindet, aus dem Jahr 1956.
In der ersten Bauphase wurde die alte Bausubstanz von allen Einbauten befreit, wodurch verschiedene Gewölbe und Gebäudeniveaus zum Vorschein kamen. Das architektonische Konzept sah vor, dass die einzelnen Bereiche des Weinquartiers (Café, Shop, Vinothek mit Bar und Seminarraum) als barrierefreies Raumkontinuum erlebbar werden und die Möglichkeit besteht, alle Bereiche, ohne einen Weg zweimal zu gehen, zu durchwandern. So bekamen Haus Nr. 4 und Nr. 5 jeweils einen Eingang in die bestehenden Auslagenfenster, deren Parapets auf Gehsteigniveau abgesenkt wurden.
In Café/Bar und Shopbereich herrschen weiche Materialien, Holz am Boden und Farben vor – die Materialität der Vinothek beschränkt sich auf einen färbigen Industrieboden und Holzboxen, die in einer raumbildenden Stahlkonstruktion hängen. Jede Holzbox ist einem Winzer zugeordnet.
Der Seminarbereich wird bei Bedarf durch verschiebbare Glaswände in die Vinothek integriert. Kein Möbel steht an der Wand. Die neuen Einbauten stehen frei im Raum und lassen dem Altbestand Luft zum atmen.
Das Weingut Zull befindet sich an der Ortsstraße von Schrattenthal und verbindet diese über seine Längsseite mit dem historischen Stadttor. Das Objekt gliedert sich in das Wohnhaus aus den 1970er Jahren parallel zur Ortsstraße und den zwei in die Tiefe des Grundstücks führenden Wirtschaftsgebäuden, die mit dem Presshaus den Hof des Weingutes begrenzen. Der Kunde des Weinguts wurde durch das Wohnhaus in den Hof und von dort über eine steile Treppe in den Verkostkeller geführt.
Das architektonische Konzept sah als Neuinterpretation der großen Hofeinfahrten der Weinviertler Höfe eine Öffnung des Hofes zum öffentlichen Raum vor. Das Wohnhaus wurde mittig, im Straßenbereich auf zwei Meter und im Hofbereich auf fünf Meter Breite, geöffnet. Der Besucher wird nun vorbei an der auskragenden Vitrine, die im Gebäude zur Garderobe wird, in das verglaste Atrium geführt, das sich auf einer Betonplatte in den Hof erstreckt und von zwei Glasschiebeelementen vom Privatbereich getrennt ist. Das Glasdach des Atriums liegt auf Glasschwertern und wird bei Bedarf von einem Sonnensegel beschattet. Von dort gelangt man über eine breite Treppe zum neuen Verkostraum am Ende des Hofes. Der 25 m² große Verkostraum öffnet sich mittels Glasschiebeelement zum Hof. In dessen Inneren trennt eine Kunstwand den Gastraum von einem Wirtschaftsraum und einem Büro.
Anmeldung im ORTE-Büro erbeten!
Die Veranstaltung ORTE vor Ort ist gratis!