Raum. Form. Glaube. Licht.
Robert Herfert zum 100. Geburtstag – Bildende Kunst im Dialog mit dem Kirchenraum
Geführter RundgangEs führen: Andreas Herfert, Bildhauer & Sohn von Robert Herfert, Schwiegertochter Patrizia Herfert-Kyzlink und Theresia Hauenfels, Kulturwissenschaftlerin und Historikerin mit Schwerpunkten in Architekturgeschichte sowie Sammlungen der Adels- und Klosterkultur
Ein ORTE-Beitrag im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen.
Wer sich mit den Kirchenbauten Niederösterreichs aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigt, begegnet unweigerlich dem Namen Robert Herfert (1926–2011). Der Künstler, der an der Akademie der Bildenden Künste in Wien unter Robin Christian Andersen und Herbert Boeckl ausgebildet wurde, hinterließ als Maler, Bildhauer und Idealist zahlreiche Spuren im öffentlichen Raum. Doch Herfert war mehr als ein Gestalter – er war ein Fragender, ein Herausforderer: von Material, Kirche und Zeitgeist gleichermaßen.
In einer Epoche des geistigen und baulichen Umbruchs – als sich die katholische Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg neu positionieren musste und das Zweite Vatikanum tiefgreifende Veränderungen anstieß – verstand Herfert den sakralen Raum nicht nur als architektonische Aufgabe, sondern als geistige Herausforderung. Er wagte es, Kirche zu denken, nicht bloß zu formen. Seine Vision: Maria als tragender Stein, als Zentrum und Halt, als Herzmitte des sakralen Raums. Eine Idee, die – wie er selbst schrieb – vielleicht zu kühn war, um verstanden zu werden, und doch weiterlebt in der stillen Präsenz seiner Werke.
Anlässlich seines 100. Geburtstags soll Herferts Schaffen im Kontext der sakralen Architektur neu betrachtet werden – als Teil jener bewegten Nachkriegszeit, in der Kunst und Glaube nach neuen Ausdrucksformen suchten. Besonders seine Zusammenarbeit mit Architekten wie Franz Barnath, Julius Bergmann und Wilhelm Zotti spiegelt den Geist jener Jahre wider: eine Zeit des Aufbruchs, des Dialogs zwischen Form und Inhalt, zwischen Raum und Transzendenz.
Im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen führt eine Spurensuche durch die Pfarrkirche Maria Lourdes im nördlichen St. Pölten, unweit des Krankenhauses. Nach einem Architektenwettbewerb, den Franz Barnath (1917–2000) für sich entscheiden konnte, wurde 1959 der Grundstein gelegt; 1961 folgte die Weihe seines vierten Bauprojekts in der Diözese. Auch hier begegnet man Herferts künstlerischem Denken, seinem Ringen um eine neue Form des Sakralen – geprägt von einem tiefen Vertrauen in die Kraft der Kunst, Räume zu öffnen, die über sich selbst hinausweisen.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
Anmeldung erforderlich und ab sofort unter office@orte-noe.at möglich.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.

