Renzo Piano - Architekt des Lichts
Dokumentarfilm, Regie: Carlos Saura
FilmprogrammDrehbuch: Carlos Saura, Renzo Piano
Kamera: Raúl Bartolomé
Ton: Jesús Espada, David Mantecón, Nicolás de Polpiquet, Juan Luis Cordero
Dauer: 70 Min.
Produktionsland/-jahr: Spanien, 2018
Sprache: OmdtU (Italienisch, Spanisch)
Verleih: mindjazz pictures
Parallel zum von ORTE kuratierten Programm in St. Pölten widmet sich das Cinema Paradiso im Rahmen der Architekturtage in einer Spätvorstellung mit diesem Dokumentarfilm einem der bekanntesten Architekten unserer Zeit, porträtiert von einem der namhaftesten Filmschaffenden der Gegenwart: Der spanische Regisseur Carlos Saura und der Architekt Renzo Piano geben Einblick in ihre Ansichten zur Beziehung zwischen Architektur und Film und lassen teilhaben an der Magie, die das direkt am Wasser gelegene Kulturzentrum, das sogenannte Centro Botín, jenes gigantische, von Renzo Piano erdachte Gebäude in der kantabrischen Stadt Santander umgibt.
Saura dokumentiert die Geburt des Centro Botín in Santander, entworfen vom Italiener Renzo Piano, dem Mann hinter weltbekannten Gebäuden wie dem Centre Pompidou in Paris, dem Auditorium Parco della Musica in Rom, dem New York Times Tower in Manhattan, und The Shard in London. Der Filmemacher begleitet den Baukünstler durch die verschiedenen Entstehungsphasen des Gebäudekomplexes, vom Entwurf bis hin zum Bau. Dabei entsteht zwischen den beiden ein intensiver Dialog über Kunst, den kreativen Schaffensprozess, und die soziale Funktion von Schönheit.
Regiestatement - Carlos Saura
"Diese Dokumentation war eine spannende Reise, bei der ich mit einem kleinen Team immer wieder nach Santander gereist bin. Ich habe einen Sinn für Freiheit zurückgewonnen, den du automatisch bekommst, wenn du einen Dokumentarfilm drehst. Bei meinen Gesprächen mit Renzo Piano habe ich versucht, die Hochs und Tiefs und die Komplexität eines solchen Projekts zu reflektieren und vor allem: Den Architekten zu verstehen, der es erschaffen hat. Aus dieser intimen Beziehung zwischen dem Architekten und Santander und jenen, die die Arbeit möglich gemacht haben, ist ein Gebäude geboren, das ein Beispiel setzt für kreative, moderne, funktionale Architektur. Der Produzent Álvaro Longoria und das Centro Botìn kamen mit dem Vorschlag “Der Architekt und Santander” auf mich zu. Die Idee war einen Dokumentarfilm über die Entwicklung des Gebäudes zu drehen, das Renzo Piano für Santander designte. Die Idee, die Stadt besser kennenzulernen sprach mich an, ebenso wie die Chance mit einem Architekten von Renzo Pianos Status sprechen zu können oder mit dem Präsidenten der Banco de Santander, Emilio Botìn.
Mein erstes Treffen mit Renzo war in Genua, wo er ein wunderschönes Studio hat, auf einem Berg, mit Blick über die Stadt. Von Anfang an verstanden wir uns gut, und nach einiger Zeit der Zusammenarbeit sah ich, dass wir einige Ansichten über die Integrität des Kunstwerks und über die Verantwortung in der Entscheidungsfindung teilten. Renzo Piano ist ein Einzelgänger, ein Unternehmer, intelligent, kreativ und vor allem ein visionärer und fantasievoller Mensch. Eine weitere Schlüsselfigur in diesem Projekt war der Banker Emilio Botìn, Präsident des Centro Botìn und der Banco de Santander, einer der wichtigsten Banken Europas. Leider konnte unser geplantes Interview mit Emilio Botìn nicht weiterverfolgt werden, da er starb, bevor er das fertige Projekt sehen konnte. Sein Sohn, Javier Botìn, verfolgte den Arbeitsfortschritt mit demselben Enthusiasmus wie sein Vater und ist nun der Präsident der Botìn Foundation. Meine Intention war es auch, die Stadt Santander innerhalb Cantabria und Spanien zu situieren, um die Frage zu beantworten: Wo ist Santander? Dafür haben wir in verschiedenen Regionen Cantabrias gedreht, bis wir schlussendlich in Santander ankamen, eine der wenigen spanischen Städte, die an das Meer grenzen. Seine malerische Bucht verteidigt es vor Stürmen und Wellen des Atlantischen Ozeans und gibt gleichzeitig einen Rückzugsort für Angler und Touristen, die jedes Jahr in die Stadt kommen. Dort hat Renzo Piano entschieden ein Gebäude zu errichten, das die Bürgeraktivität und das kulturelle Interesse fördert.
Carlos Saura
Er hat bei mehr als 30 Filmen Regie geführt (u.a. Züchte Raben, 1975, Carmen, 1983, Tango, 1998, Sinfonía de Aragón, 2008) und wurde mit zahlreichen Preisen der wichtigsten Festivals ausgezeichnet (Cannes, Berlinale, San Sebastián, Karlovy Vary, Bafta, OSCAR-Nominierungen…). Daher kann Carlos Saura ausschließlich die Projekte filmen, die ihn interessieren und motivieren. Renzo Piano – Architekt des Lichts ist einer davon.
Renzo Piano
Renzo Piano wurde in einer Familie von italienischen Baumeistern geboren. Er studierte in Politecnico, Mailand und richtete 1971 das Büro Piano & Rogers in London mit Richard Rogers ein, mit dem er den Wettbewerb für das Centre Pompidou in Paris gewann. 1981 wurde der Renzo Piano-Building Workshop etabliert, mit Standorten in Paris, Genua und New York. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen, darunter der Goodwill Ambassador der UNESCO (1994) und der Pritzker Architecture Prize im Weißen Haus in Washington (1998). 2004 eröffnete er die Renzo Piano Foundation, eine nichtgewerbliche Organisation, die den Architektenberuf durch Maßnahmen in der Bildung unterstützt. 2013 wurde Renzo Piano vom italienischen Präsident zum Senator auf Lebenszeit ernannt und 2014 erhielt er das Ehrendiplom der Columbia Universität.
Kartenerwerb (auch als Online-Buchung) ausschließlich über das Cinema Paradiso.
Die Filmvorführung findet im Rahmen der Architekturtage 2019
zum Thema „RAUM MACHT KLIMA“ statt.