Treffen wir uns am großen Fluss

In der Reihe ORTE vor Ort werden herausragende Beispiele niederösterreichischen Planens und Bauens vorgestellt. Architekt Karl Langer und Landschaftsplaner Georg Schumacher führen zu und durch die neuen Anlagen in Rossatzbach und Mitterarnsdorf. Begleitet werden sie von Gerold Eßer, dem Landeskonservator Stellvertreter.
Die Strecke zwischen den Orten eignet sich hervorragend für eine gemeinsame Radtour.

Planung: ARGE LANGER SCHUMACHER
Architektur: Karl Langer
Landschaftsplanung: Georg Schumacher
Bauherrschaft: Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf
Fertigstellung: 2024

War die Menschheit seit jeher fast allen Wetterextremen ungeschützt ausgesetzt, so gibt es mittlerweile technische Schutzkonzepte. Diese Schutzbauten nicht zu Orts- und Landschaftsbild zerstörenden Monstern werden zu lassen, war die komplexe Aufgabe dieses Projekts.

Rossatz-Arnsdorf ist eine aus sieben Ortschaften bestehende Marktgemeinde am südlichen Donauufer in der Wachau. 2014 startete die Planung des Hochwasserschutzes für die Ortsteile Bacharnsdorf, Mitterarnsdorf und Rossatzbach. Die Fertigstellung der Bauarbeiten erfolgte zehn Jahre später.

Was mit dem Ziel, diese Ortsteile vor möglichen zukünftigen Donau-Hochwässern zu schützen, begann, entwickelte sich im Laufe des Planungsprozesses zu einem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Umbau der jeweiligen Uferzonen. Zu Beginn standen die technischen Kriterien des Ingenieurwasserbaus mit seinem Erscheinungsbild den Anforderungen der zu schützenden Orte und Landschaften der Welterberegion „Kulturlandschaft Wachau“ diametral entgegen. Angesichts der zahlreichen wie verschiedenen Interessen vonseiten der Politik, den Fördergeldgeber:innen, den Grundstückeigentümer:innen wie auch Weltkulturerbebewahrer:innen wurde die Lösungsfindung zu einer Herausforderung. 
Sensibilität, Hartnäckigkeit, Diplomatie, Überzeugungsarbeit und vor allem ein langer Atem waren erforderlich, um Möglichkeitsräume zu öffnen und Mehrfachnutzen zu generieren, um die vorhandenen Gegensätze zu vereinen und das letztlich entstandene Projekt auch tatsächlich durchzusetzen.

Die Ausgangsbasis, aber auch die Anforderungen waren in jeder der drei Ortsteile unterschiedlich. Somit waren Architekt Karl Langer und Landschaftsplaner Georg Schumacher gefordert, mit differenzierten Lösungen darauf zu reagieren:
Bacharnsdorf, der kleinste der drei Ortsteile, erhielt eine Neugestaltung der Uferzone.
In Mitterarnsdorf wurden die denkmalgeschützten Pfarrstadel restauriert und zu Mobilelementelager umgenutzt. Zudem wurde eine öffentliche Toilettenanlage integriert, um dem verstärkten Fahrradtourismus Rechnung zu tragen.
In Rossatzbach, dem größten und zugleich touristischsten Ortsteil innerhalb des Projekts, wurden der Treppelweg, die Festwiese und der Campingplatz neugestaltet. Da der Neubau des Motorbootclubgebäudes und des Mobilelementelagers auf den äußerst beengten Platzverhältnissen untergebracht werden musste, wurde ein Gebäude entwickelt, das diese Funktionen synergetisch unter einem Dach vereint. Eine weitere Synergie wurde mit der Hochwasserschutzmauer erzielt, die fast die Hälfte der Gebäudehülle bildet, womit Ressourcen eingespart werden konnten. 
Als krönende Ergänzung der neuen Freizeiteinrichtungen konnte bei der Fähranlegestelle eine Strandbar mit prachtvollem Blick auf Dürnstein entstehen.

Unaufgeregt, minimalistisch und nachhaltig haben Karl Langer und Georg Schumacher alle erforderlichen Maßnahmen in die idyllische Kulturlandschaft eingefügt, die sich nun dem bestehenden Orts- und Landschaftsbild wie selbstverständlich unterordnen.

ABLAUF
15:00 Uhr Treffpunkt in Mitterarnsdorf bei der Kirche 
Besichtigung der Pfarrstadeln sowie der Landschaftsplanung inkl. Hochwasserschutz

15:30 Uhr Fahrt nach Rossatzbach (gut 8 km) – Beachten Sie die neugestaltete Uferzone von Bacharnsdorf

16:00 Uhr Treffpunkt in Rossatzbach beim Motorbootclub
Besichtigung des Motorbootclubs samt Lagerhalle sowie der Landschaftsplanung inkl. Hochwasserschutz
und der Strandbar Rossatzbach – Ausklang ebenda!

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ORTE vor Ort mit dem Fahrrad:
Für diese Bauvisite empfehlen wir die Anreise mit dem Fahrrad! Es ist genügend Zeit eingeplant, um von Mitterarnsdorf nach Rossatzbach der Donau entlang mit dem Rad zu fahren. Das Team von ORTE wird Sie mit dem Fahrrad begleiten.

Die Teilnahme an der Bauvisite ist kostenfrei, die Anreise erfolgt in Eigenregie. Um Anmeldung unter office@orte-noe.at wird gebeten.
Es wird darauf hingewiesen, dass während der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.