Christian Helwings orts-spezifischer Arbeitsansatz bewegt sich an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und der Ausstellung als Medium. Die historischen, architektonischen, funktionalen und repräsentativen Parameter eines Raumes bilden hierbei stets den Ausgangspunkt, das Material seiner Arbeiten.
Neben dem Konstruktivismus und den Künstlern des De Stijl ist Helwings Werkansatz stark vom Minimalismus beeinflusst worden. Die Kluft, zwischen dem „Raum des Betrachters“ und dem „Raum des Kunstwerks“, wie sie Robert Morris und Donald Judd in ihrer Kritik an der europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts darstellen - da diese jeweils nur ihren „eigenen Raum“ beanspruchen und sich hierbei unvereinbar gegenüberstehen - hat Christian Helwing wiederholt in seinen Arbeiten thematisiert.
Der gemeinsame Nenner seiner Projekte ist, mit raumgreifenden Installationen an die Anfänge der künstlerischen und architektonischen Moderne anzuknüpfen. In deren ganzheitlichem Ansatz, die menschliche Existenz in einem weiträumigen Denken zu fassen, liegt für ihn ein großes Potenzial. Der verloren gegangene Anspruch der Moderne mit ihren Utopien ist seiner Meinung nach das Resultat einer Objekthaftigkeit von Kunst und Architektur, die es zu überwinden gilt. In diesem Sinne rücken in Helwings Arbeiten das unmittelbare räumliche Erleben und der Versuch, dieses mit der Reflexion des Erlebten in Einklang zu bringen, in den Vordergrund.
In seinen Arbeiten geht es folglich immer auch um die körperliche Anwesenheit der BetrachterInnen im Raum und die dadurch gegebenen besonderen ästhetischen Erfahrungen. Sie werden körperlich mit Wahrnehmungsformen konfrontiert, in denen sie selbst zu Hauptpersonen innerhalb der Kunst werden und sich in einem Gefüge aus realen und idealen Gegebenheiten neu verorten müssen. Dies eröffnet einen Prozess der kritischen Revision der eigenen Verhaltensweisen auf intuitiver und reflektierter Ebene, wobei sich diese beiden Formen der Erkenntnis nicht hierarchisch gegenüber stehen, sondern sich miteinander verschränken.
Christian Helwings Arbeiten entstehen zudem aus der Überzeugung, dass Architektur kein statisches Gebilde sein sollte, sondern vielmehr ein zeichenhaftes System, welches sich verändern und interpretieren lässt.
www.ChristianHelwing.de
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ORTE ist Projektpartner des „Artist in Residence“-Programms des Landes Niederösterreich. Seither haben sich zahlreiche internationale Architekt:innen, Landschaftsplaner:innen, Fachautor:innen und Kunstschaffende in Krems mit Baukultur beschäftigt.
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