Zum Nachlesen: Ein Industrieareal im Wandel der Zeit
Das Werk Möllersdorf
Fachvortrag
Die ORTE-Fachdebatte im Werk Möllersdorf im Nordosten des ehemaligen Industriestandorts Traiskirchen, einer wachsenden Gemeinde im Umland Wiens, widmete sich am 9. September 2022 dem Potential des dort gelegenen alten Fabriksgeländes, das heute im Besitz der Familie Kallinger ist, die ein umsichtiges Engagement zur Transformation des Industrieareals in einen zeitgenössischen, autofreien Stadtteil für Wohnen & Arbeiten an den Tag legt, den vorhandenen identitätsstiftenden Bestand weiterhin bewahren möchte und gleichzeitig der klimaverträglichen Sanierung und Erweiterung oberste Priorität einräumt.
Das ca. 23.000 qm große Areal dominiert das Ortsbild von Möllersdorf und beherbergt eine Reihe von Industriebauten, die überwiegend zwischen 1919 und 1970 errichtet wurden und heute nur mehr teilweise genutzt werden. Winfried Kallinger formuliert es so: "Dieses Gewerbe- und Industrieareal stellt zur Zeit noch so eine Art Pfropfen in dieser Gegend dar. Es ist einer der wesentlichen Inhalte des Konzeptes, diese solitäre Situation durch wechselwirkende Verbindungen innerhalb des baulichen Gefüges wegzubekommen, da es für die lockere, öffentliche Begegnung und Begehung noch nicht zugänglich ist." Das aktuelle Umnutzungskonzept „Werk Möllersdorf“ nach dem Entwurf des Planungsbüros X 42 Architektur strebt einen attraktiven Stadtteil mit gemischt genutzten Flächen an, der durch gezielte städtebauliche Eingriffe das nahegelegene lokale Ortszentrum beleben und aufwerten soll. Zwei gestalterisch anspruchsvolle Hallen bleiben erhalten.
Die übrige Bebauung wird durch teils aufgestockte, teils neu errichtete Gebäude ersetzt bzw. ergänzt. 14.000 qm Nutzfläche sollen entstehen, wovon etwa 20 % Gewerbe & Dienstleistungen gewidmet werden wird. Fassaden- wie Dachbegrünungen und Photovoltaikanlagen auf den Bestandshallen sowie Erdwärmenutzung gewährleisten ein Projekt auf Augenhöhe der heutigen Anforderungen an erneuerbare Energie. Freiräume sollen weitgehend entsiegelt werden. Neue Wege und Brücken über den Mühlbach für Radfahrer:innen & Fußgeher:innen sollen das Areal künftig allen Nachbarschaften hin öffnen. Winfried Kallinger dazu: "Der seit 1920 eingehauste Mühlbach wird nun geöffnet und es entsteht ein kleiner Platz mit abgesenktem Gelände. Der Mühlbach wird wieder sichtbar, das ist ein wesentlicher Aspekt des Veränderungsprozesses. Die zentrale Achse wird nicht verbaut, es entsteht ein Mini-Boulevard. Wir haben in dem Areal derzeit noch 90 % Versiegelung, der ökologische Effekt der Entsiegelung wird hier groß sein."
Derlei visionäre Projekte sind für Niederösterreich wünschenswert!
Die Entwicklung des „WERK MÖLLERSDORF“ zu einem Quartier zum Leben und Arbeiten stößt einen umfangreichen Transformationsprozess in Traiskirchen-Möllersdorf im „Speckgürtel von Wien“ an. Das Projekt wird nicht nur neue Bewohner:innen und Beschäftigte bringen, sondern auch stadträumliche und sozioökonomische Impulse setzen und das bestehende Ortsgefüge verändern. Die Projektentwicklung befindet sich in einer frühen Planungsphase und bietet die seltene Möglichkeit, gemeinsam mit Expert:innen die vielschichtigen aktuellen Herausforderungen der Stadtteilerneuerung zu erörtern. ORTE lädt zur Diskussion und Reflexion.
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