Der neu errichtete Konzertsaal in Prein an der Rax stellt ein bemerkenswertes Beispiel für die Synthese von Architektur und Akustik dar. Unter der Federführung von Architekt Johannes Kraus entstand 2025 ein Raum, der weit über funktionale Anforderungen hinausreicht. Ziel war es, ein intensives sinnliches Erleben zu ermöglichen – für Musiker:innen, Vortragende wie auch für das Publikum. Der Entwurf zielt auf den Moment, in dem Raum und Klang miteinander verschmelzen: wenn Architektur hörbar und Musik sichtbar wird.
Klangerlebnisse leiten die Bauvisite ein: In der nachmittägigen Jazz Jam Session mit Mairegen- Albert Mair, Alexandra Regenfelder und Freund:innen werden auch die Garser Pechbläser mit Architekt Johannes Kraus am Schlagzeug zu hören sein. Anschließend führen Hausherr Gustav Ammerer und Architekt Johannes Kraus durch die Räumlichkeiten.
Die akustische Konzeption des Saales wurde in enger Zusammenarbeit von Johannes Kraus mit Peter Willensdorfer (tonarchitektur) und der Firma Hutter-Acustix realisiert. Zentrales Element ist eine Decke aus über 90 speziell entwickelten, diagonal geknickten Deckensegeln, die um eine horizontale Achse drehbar sind. Diese feinjustierbare Konstruktion erlaubt es, die raumakustischen Eigenschaften des Saals auf unterschiedliche Anforderungen – von Kammermusik bis zu Sprache – präzise abzustimmen.
Ergänzt wird dieses System durch eine umfassende Ausstattung der Wand- und Brüstungsflächen mit absorptiven und diffusen Elementen unterschiedlicher Bauart. Dadurch wird eine ausgewogene Frequenzverteilung im Raum erzielt. Kritische Reflexionen, insbesondere durch Glasflächen der Portale, werden mittels vertikal verschieb- und drehbarer Holzlamellen gezielt abgeschirmt. Die akustische Feinabstimmung erfolgte im Rahmen einer kammermusikalischen Erprobung, bei der alle variablen Elemente optimal eingestellt und fixiert wurden.
Auch gestalterisch folgt der Saal einer klaren Material- und Farbdramaturgie: Helle Eiche prägt Wände und Decke und unterstützt die lebendige, resonanzreiche Akustik, während dunkle Räuchereiche dem Boden, der Bühne sowie den Wandflächen unterhalb der Galerie eine visuelle und atmosphärische Tiefe verleiht.
Der asymmetrisch konzipierte Saal bietet im Parterre rund 80 variabel bestuhlbare Plätze und ermöglicht eine flexible Bühnensituation. Eine umlaufende Galerie sowie ein Balkon erweitern die räumliche Nutzung und bieten dem Publikum vielfältige Perspektiven auf das Geschehen. Der Konzertsaal wird so zum akustisch wie architektonisch differenzierten Resonanzkörper – ein Ort, an dem sich Wahrnehmung, Raum und Klang in intensiver Weise überlagern.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung ab sofort unteroffice@orte-noe.at möglich. Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.
Für die Programmierung der Architekturtage 2026 eröffnet die Infrastruktur ein weites Feld an Themen und Formaten, von der Großstadt bis zum Dorf, vom alpinen Raum bis zur Donau. Infrastruktur bildet die Schnittmenge dessen, was Architektur und Ingenieurwissenschaft leisten können. Sie bietet faszinierende Einstiege in komplexe Themen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, für Fachpublikum und Laien. Sie eröffnet Gesprächsräume über das, was uns verbindet
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