NachbarORTE. Baukultur in Znojmo
ExkursionEine eintägige Exkursion führt mit ORTE ins tschechische Nachbarland, wo architektonische und stadthistorische Highlights quer durch die Jahrhunderte zu entdecken sind: Angefangen vom mittelalterlichen Tunnelsystem, das die Altstadtstruktur bestimmt, über modernistische Bauten und postkommunistische Denkmal-Diskussionen bis zur zeitgenössischen Enothek – unter fach- und sprachkundiger Führung durch die Journalistin Anna Souček!
Eines der weitläufigsten unterirdischen Labyrinthe Mitteleuropas, so heißt es, befindet sich unter der Altstadt der südmährischen Stadt Znaim. Angelegt wurde es im Mittelalter, als die Stadt von der Lage in einer landwirtschaftlich ertragreichen Region und an einer Handelsroute profitierte und wirtschaftlich prosperierte. Dem komplexen und raffinierten Tunnelsystem waren viele oberirdische Häuser angeschlossen – beim gemeinsamen Rundgang unter Tag wird die bauliche Struktur der alten Gassen besser begreiflich.
Um Neubauten in der denkmalgeschützten Altbausubstanz gibt es regelmäßig ein behördliches Gerangel. Dennoch sind in den letzten Jahren bemerkenswerte Beispiele zeitgenössischer Architektur entstanden, einige davon hat das Architekturbüro ORA entworfen, das seine Türen für den Besuch aus Österreich öffnen wird. Auch die Brünner Büros Kuba Pilar und Chybik Kristof konnten ausgezeichnete Projekte umsetzen. Zu den Besonderheiten zählen etwa ein in den Fluss-Canyon der Thaya gegrabener mehrstöckiger Wohnbau, eine Enothek im Zentrum oder die einzige zeitgenössische Kunstgalerie der Stadt.
Besucht werden auch modernistische Bauwerke des Funktionalismus und der sozialistischen Zeit, sowie neuralgische Plätze, die zuletzt aktualisiert wurden bzw. deren Umgestaltung diskutiert wird. Dazu gehört der runde Marienplatz, in dessen Mitte seit 1953 ein Siegesdenkmal der Roten Armee steht. 1968 gab es Versuche, es zu stürzen. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 wurde es zeitweilig mit den Flaggen der Ukraine, der NATO und der EU behängt. So verdichtet sich an einem Kreisverkehr die Zeitgeschichte, die es zu analysieren und diskutieren gilt. Und dafür ist reichlich Gelegenheit, denn für alle, die sich weiter vertiefen möchten, steht im nächsten Jahr dann die Erkundung des nahen Brünn auf dem Programm. Angereist wird jedenfalls klimafreundlich mit der Bahn, die kurzen Distanzen in der Stadt werden zu Fuß zurückgelegt.
Programm:
Bahnhof, 1947-1952, Architektur: Pavel Moravec
Häuser der Familie Weinberger, 1926-1928, Architektur: Norbert Troller, Armand Weiser
Haus des Baumeisters Johann Unger, Renovierung 2012-2017, Architektur: Atelier ORA
Führung durch den Znaimer Untergrund
Baťa-Kaufhaus, 1928-1930,Architektur: František Lydie Gahura
Geschäftshaus Dyje, 1967-1975, Architektur: Bohuslav Fuchs
Enotheka, 2018-2019, Architektur: Chybik+Kristof Architects
Oberer Platz und Moderne Kunst im historischen Zentrum von Znaim, Architektur: Štěpán Matějka
Zusammengestellt von: Monika Frecerová und Anna Souček
Es führen: Monika Frecerová, Jan Hora, Štěpán Matějka und Anna Souček
Modalitäten / Anmeldung
Die Teilnahmegebühr beträgt EUR 85 pro Person und beinhaltet fachkundige Vorträge und Führungen. Reise- und Verpflegungskosten sind selbst zu bezahlen.
Die Anreise nach Znojmo erfolgt individuell. Wir empfehlen Anreisenden aus Wien folgende Zugsverbindung:
8:50 Uhr ab Wien Hauptbahnhof – 10:36 Uhr an Bahnhof Znojmo
Das Programm endet um 16:30 Uhr. Danach gibt es die Möglichkeit, gemeinsam einzukehren.
Anmeldungen unter office@orte-noe.at
Bei Reiserücktritt bis 22.08.2024 wird keine Stornogebühr verrechnet, danach 100 % der Teilnahmegebühr; es sei denn, die/der Stornierende bringt eine Ersatzperson. Die Vormerkung der Teilnehmer:innen erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Erst mit Einlangen der Einzahlung der Teilnahmegebühr ist die Buchung abgeschlossen und die Teilnahme garantiert. Achtung: Beschränkte Teilnehmer:innenzahl!
Es wird darauf hingewiesen, dass während der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.