Eine Liebeserklärung an die Baumreihe in Zeiten der Überhitzung
Geführte Erkundung
30May
Es gibt Wege, die kühlen. Wege, die atmen. Wege, die Geschichten erzählen. Und oft sind es die Alleen, die uns auf solchen Wegen begleiten – als grüne Tunnel, lebendige Achsen, atmende Zeitzeugen – wie die Lindenallee bei Ladendorf im Weinviertel. Sie wurde 1722 gepflanzt und ist mit ihrer Länge von vier Kilometern die größte Europas.
Es führt Sonja Schwingesbauer, Pflanz- & Biodiversitätsplanerin sowie Autorin für naturnahes Gärtnern
Ob als Allee oder Halballee, ob schnurgerade durch die Landschaft geschnitten oder als geschwungene Begleiterin von Straßen und Wegen: Baumreihen sind weit mehr als ein ästhetisches Gestaltungselement. Sie sind lebendige Infrastruktur. Sie spenden Schatten, filtern Staub, dämpfen Lärm, leiten den Wind und schenken Orientierung. Sie bieten Lebensraum für Vögel, Insekten, Moose, Pilze – kurz: Sie sind Biotope im Linienformat.
Der Begriff „Allee“ stammt vom französischen "aller", was schlicht „gehen“ bedeutet. Und gerade wir Gehenden, die sich durch immer heißere Städte und ausgedörrte Landschaften bewegen, brauchen diese grünen Begleiterinnen dringender denn je. In Zeiten drastischer Überhitzung, in denen die Temperaturspitzen immer früher im Jahr erreicht werden und der Asphalt flimmert, können Alleen zu echten Lebensrettern werden – als grüne Korridore des Klimaschutzes.
Ein Blick zurück – und nach vorn Historisch waren Alleen nicht nur Zeichen von Repräsentation oder landschaftlicher Inszenierung – sie waren praktisch und visionär zugleich. Ob barocke Prachtallee, Obstbaumreihe entlang eines Feldwegs oder die klassische Straßenallee aus Linden, Eichen oder Platanen: Über Jahrhunderte wurden sie bewusst gepflanzt, um Wege zu betonen, Orte zu verbinden, aber auch um Reisenden Schutz und Orientierung zu geben.
Heute ist ihr Bestand bedroht. Viele Alleen fielen in den letzten Jahrzehnten dem Straßenbau, der Landwirtschaft, der Zersiedelung oder der Unsichtbarkeit in der Planung zum Opfer. Oft stehen sie im Weg – und zu selten im Fokus.
Ein Comeback in Sicht? Doch es gibt Hoffnung: Immer mehr Städte und Gemeinden erkennen den Wert der Baumreihen für das Stadtklima, für die Biodiversität, die Lebensqualität und die Mobilität zu Fuß oder mit dem Rad. Neue Pflanzinitiativen entstehen, teilweise mit historischer Rücksicht, teilweise mit zukunftsorientierten Arten wie hitzetoleranten Ulmen, Amberbäumen oder Zürgelbäumen. Auch der Obstbaum – robust, regional, ökologisch wertvoll – erlebt in manchen Regionen ein leises Comeback als Straßenbegleiter.
Warum Alleen jetzt eine Bühne brauchen Wir müssen Alleen wieder sehen lernen – nicht als nostalgisches Relikt, sondern als Zukunftsmodell für eine klimaresiliente Infrastruktur. Die lineare Pflanzung ist nicht nur schön, sondern effizient: Ein Maximum an Wirkung auf kleinstem Raum. Sie schafft Verbindungen – nicht nur zwischen Orten, sondern auch zwischen Mensch und Natur.
Ob wir durch die Stadt flanieren, aufs Land hinaus radeln oder uns zu Fuß durch ein Gewerbegebiet bewegen – wir spüren den Unterschied sofort: Ein Weg mit Bäumen ist ein anderer Weg.
Sag mir, wo die Alleen sind? Es ist Zeit, sie neu zu pflanzen – und ihnen endlich wieder die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen.
Modalitäten / Anmeldung Die Teilnahmegebühr beträgt 10 € und umfasst sowohl die Führung als auch ein professionelles voice2go-Headset. Wir empfehlen, einen geeigneten Regenschutz mitzubringen. Anmeldungen sind bis spätestens 28. April 2026 unter office@orte-noe.at erforderlich. Bei einem Rücktritt bis 21. Mai 2026 fallen keine Stornogebühren an. Danach werden 100 % der Teilnahmegebühr verrechnet, außer Sie nennen eine Ersatzperson. Die Teilnahme ist erst nach Eingang der Teilnahmegebühr verbindlich bestätigt.
Die Anreise nach Ladendorf erfolgt individuell. Wir empfehlen Anreisenden aus Wien folgende Zugsverbindung: 13:15 Uhr ab Wien Hauptbahnhof – 14:21 Uhr an Bahnhof Ladendorf Bitte beachten Sie, dass die Planungen für das Fahrplanjahr 2026 (ab 14. Dezember 2025) noch nicht abgeschlossen und die Fahrplandaten noch nicht vollständig sind.
Wir weisen darauf hin, dass während der Veranstaltung Fotos gemacht werden, die für Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation verwendet werden können.
Für die Programmierung der Architekturtage 2026 eröffnet die Infrastruktur ein weites Feld an Themen und Formaten, von der Großstadt bis zum Dorf, vom alpinen Raum bis zur Donau. Infrastruktur bildet die Schnittmenge dessen, was Architektur und Ingenieurwissenschaft leisten können. Sie bietet faszinierende Einstiege in komplexe Themen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, für Fachpublikum und Laien. Sie eröffnet Gesprächsräume über das, was uns verbindet
ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich verwendet auf dieser Website, www.orte-noe.at, Cookies. Damit werden anonymisierte, statistische Daten gespeichert, die der Erfassung und Auswertung der Website-Nutzung dienen. Mit dem Drücken von "OK" oder dem Weitersurfen auf dieser Website stimmen sie dem zu. Detailierte Informationen dazu finden Sie im Impressum, in der Datenschutzerklärung.