Ilse Fischer - Werkstätte Berndorf der Lebenshilfe Niederösterreich Leobersdorfer Straße 60 2560 Berndorf
Bauvisite, Rahmenprogramm Gastgeber: Atelier Hochstraße, DI Gabriele Schöberl
Bei den Architekturtagen 2016 gewährte eine Baustellenbesichtigung vor Ort erste Eindrücke vom geplanten Neubau der Werkstätte für 60 KlientInnen der Lebenshilfe Triestingtal, der im Herbst 2016 in Angriff genommen wurde. Heuer laden planende Architektin und NutzerInnen des Gebäudekomplexes zur Besichtigung der inzwischen fertiggestellten Ilse Fischer Werkstätte.
Entstanden ist ein ebenerdiger Bau mit ca. 1000 m² Nettofläche in einer Abfolge von 4 Häusern und Innenhöfen. Um innerhalb einer so großen Anlage Wohnlichkeit zu gewährleisten und den einzelnen Arbeitsgruppen individuellen Raum zu geben, war es dem Atelier Hochstraße wichtig, das Raumprogramm in funktionale Einheiten zu gliedern. Dies wird durch einzelne Baukörper in angemessener Dimensionierung, die dem Maßstab ländlicher Bebauungsstrukturen entsprechen, erreicht. Das Projekt wurde für den Landespreis für vorbildliche Bauten in Niederösterreich eingereicht.
Auf dem Programm stehen neben dem Gespräch mit Planerin und BenutzerInnen geführte Besichtigungsrundgänge um 10.00, 11.00, 12.00 und 13.00 Uhr.
Diese werden - dem Motto Architektur bewegt gerecht werdend - ergänzt durch "Bewegungseinheiten", bei denen alle BesucherInnen herzlich zum Mitmachen eingeladen sind, jeweils um 10.30, 11.30, 12.30 und 13.30 Uhr.
Keine Anmeldung erforderlich
Schon von Beginn an waren die Klientinnen in die Planung der neuen Werkstätte miteinbezogen. Vorgegeben waren ein Grundstück, das sich von der Bundesstraße über eine Länge von 120 Metern mit 35 Metern Tiefe zur Triesting hin erstreckt, sowie der Wunsch nach einem barrierefreien, ebenerdigen Bau mit 1000 m² Nettofläche und weiteren 100 m² Lagerfläche, mit Innenhöfen und einem Garten. Ziel des Entwurfes war es, innerhalb einer so großen Anlage, angemessene Strukturen zu schaffen und Wohnlichkeit entstehen zu lassen aber auch den einzelnen Arbeitsgruppen individuellen Raum zu bieten. Dies wurde erreicht durch die Staffelung von vier quergestellten Häusern mit zwischengeschalteten Innenhöfen, die über einen Gang verbunden sind.
Häuser und Innenhöfe bieten eine Abfolge von öffentlichen und privaten Funktionen, von laut zu leise an. Einladend und für alle offen das erste Haus, hier findet Begegnung stattf; Begegnung der KlientInnen beim gemeinsamen Mittagessen, aber auch Begegnung mit Gästen und KundInnen, sei es beim Verkauf der eigenen Produkte, bei Veranstaltungen oder Festen. Der erste Hof hat die Funktion eines Gastgartens. Haus zwei und drei bieten den Werkgruppen der Industrie und Tischlergruppe Platz, der zwischengelagerte Innenhof kann für Pausen aber auch zum Arbeiten genutzt werden.
Das vierte an den Garten grenzende Haus ganz im Süden der Anlage versteht sich als ruhigerer Bereich, der sich über die gesamte Südseite erstreckende Gruppenwerkraum bietet Aufenthalt und Gemeinschaftskochzonen in ruhiger Lage. Der dritte Hof bietet einen ruhigen Rückzugsort mit Obstbäumen und Sträuchern. Im Süden entsteht ein von den KlientInnen zum großen Teil selbst gestalteter Garten (Hochbeete mit Gemüse und Kräutern, Sträucher und Obstbäume), dessen Produkte in der Werkstattküche Verwendung finden können.
Im Osten, an der Grundstücksgrenze liegt eine Versorgungsstraße, dieser zugewandt die Carports für die Lebenshilfe Busse. Im hinteren Bereich bildet ein innen liegender Gang, der die einzelnen Baukörper verbindet, den Abschluss, dort befinden sich die internen Garderoben der einzelnen Arbeitsbereiche. Die Lagerhalle - funktionsbedingt als Palettenlager ausgeführt, weist sie einen anderen Zuschnitt als die anderen Baukörper auf - verfügt über eine direkte LKW-Zufahrt. Die benötigten Technikräume (Heizung, Lüftung, Müllraum) befinden sich in dem hohen langgestreckten Bau an der westlichen Grundgrenze.
Besonderes Augenmerk wurde gelegt auf die Qualität der Belichtung und Beschattung der Räume; weit auskragende Dachüberstände beschatten die großzügig dimensionierten Fenstertüren, die von Nord und Süd Licht in die bis unters Dach offenen Gruppenräume lassen. Die Räumlichkeiten der Einrichtung sind so konzipiert, dass Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf die Möglichkeit haben überall zu arbeiten. [Quelle: www.noe.lebenshilfe.at]
Atelier Hochstraße Arch. DI Gabriele Schöberl Gabriele Schöberl ist Ziviltechnikerin und betreibt seit 2000 das Atelier Hochstraße. Mit drei MitarbeiterInnen arbeitet sie an Projekten sehr unterschiedlicher Größe und Funktion, sowohl für private AuftraggeberInnen also auch für Gemeinden und Institutionen.
Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in den Bereichen Schulzubauten, Bauten für die Lebenshilfe, Dachgeschossausbau und Einfamilienhäuser, wobei die Schaffung lebenswerter Räume und die Erhaltung bestehender Bausubstanzen einen großen Stellenwert bei der Umsetzung der jeweiligen Planungs- und Bauaufgabe einnimmt. Das Projekt Ilse Fischer - Werkstätte Berndorf wurde in Zusammenarbeit mit Leonhard Panzenböck umgesetzt.
Die Architekturtage wollen die interessierte Öffentlichkeit auch für das breite, praktische Aufgabenfeld von ArchitektInnen und IngenieurInnen begeistern. Dazu laden Architekturschaffende in offenen Ateliers / offenen Baustellen, wo ein authentischer und lebendiger Einblick in die Architekturproduktion möglich ist. In Niederösterreich öffnen fünf GastgeberInnen ihre Türen zu Orten, die ansonsten nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind.
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