Bauen im Weltkulturerbe Lübeck
Ein Vortrags- und Diskussionsabend mit Ingo Siegmund und Rainer Steffens
Vortrag und GesprächSeit bald dreißig Jahren steht das von Wasser umgebene mittelalterliche Lübeck unter dem Schutz der UNESCO. Die Altstadt mit ihren sieben Kirchtürmen und den alten Bürgerhäusern ist fast in ihrem gesamten Umfang zum Weltkulturerbe erklärt worden. Von besonderem Denkmalwert sind sowohl der historische Stadtgrundriss mit den charakteristischen Wohnhöfen und Gängen als auch die historischen Bauten der einst mächtigen Handelsmetropole mit ihren reichen Fassaden und der einzigartigen Dachlandschaft.
ORTE hat zwei Architekten aus der alten Hansestadt eingeladen, die einerseits einen Überblick geben über das bauliche Erbe Lübecks sowie den gegenwärtigen Umgang damit, andererseits anhand von zwei mehrfach ausgezeichneten Bauten demonstrieren, wie sich heutige Bauaufgaben technisch und gestalterisch inmitten des archäologisch wie denkmalpflegerisch sensiblen Stadtkörpers lösen lassen. Auch berichten die beiden Planer über das Zusammenspiel zwischen Politik, Behörde, Investor, Bürger und Architekten - und verraten, worauf es ankommt, wenn man geschichts- und zukunftstauglich bauen muss.
Konermann + Siegmund Architekten zeichnen für den Neubau des Ulrich-Gabler-Hauses inmitten der „Keimzelle des mittelalterlichen Lübeck“ verantwortlich, wie Ingo Siegmund den prominenten Bauplatz vis-à-vis der Marienkirche nennt. Das 2014 über Kellerresten aus dem 13. Jahrhundert errichtete Gebäude beheimatet Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, ein Café, eine Kantine, Büro- sowie Schulungsräume. Es zeigt eine klare zeitgenössische Architektur, nimmt aber gleichzeitig in Maßstäblichkeit, Form und Materialität die Vorgaben des historischen Lübeck auf.
Ebenfalls inmitten der Altstadt liegt der Aegidienhof, bestehend aus zwölf recht unterschiedlichen denkmalgeschützten Häusern, die sich um einen großen, ruhigen Innenhof gruppieren. In diesem Ensemble ist ein soziales Wohnprojekt für über 80 alte und junge Menschen entstanden, das auch über Praxen, Ateliers, Büros und Gemeinschaftseinrichtungen verfügt, die mehr als 40 Menschen Arbeit geben. Architekt Rainer Steffens spricht über die behutsame Sanierung und Umnutzung des 2003 fertig gestellten gemeinschaftlichen Baugruppenprojekts, das mittlerweile über das gesamte Viertel ausstrahlt.
Anschließend an die Vorträge bietet eine gemeinsame Diskussion die Möglichkeit, Erfahrungen wie Auffassungen im Sinne eines Voneinander-Lernens auszutauschen.
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Krems.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
Anmeldung erbeten unter office@orte-noe.at.