Ehemalige Synagoge St. Pölten
Im Rahmen von "Sakrale Bauten profan genutzt?"
RundgangFührung mit Martha Keil - Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs / Universität Wien, Institut für Österreichische Geschichtsforschung
Ehemalige Synagoge St. Pölten
Architektur: Theodor Schreier, 1913
Beim Architekturwettbewerb zum Sakralbau setzte sich der Entwurf von Theodor Schreier, der bereits Synagogen in Skotschau und Ustron in Österreich-Schlesien realisiert hatte, durch. Die Bauleitung des Projekts, dessen Errichtungskosten 141.000 Kronen betrugen, übernahm Viktor Postelberg.
Die Reichspogromnacht setzte 1938 nach der kurzen Nutzungsdauer eines Vierteljahrhunderts dem St. Pöltener Haus der jüdischen Gemeinschaft ein radikales Ende. Das Innere wurde demoliert, das Gebäude selbst überdauerte. Bei den Kampfhandlungen zu Kriegsende jedoch wurde der Zentralbau am Dachstuhl, bei der Eindeckung und an der Fassade beschädigt. Diese doch sehr massiven Schäden hatten 1979 einen Antrag auf Abbruch durch die Israelitische Kultusgemeinde Wien zur Folge, dem jedoch nicht stattgegeben wurde. Stattdessen wurde eine Instandsetzung organisiert: Ein Kuratorium beschloss weiterführend die Umwandlung der Synagoge in ein Kulturzentrum. Im Kantorhaus, das ehemals die Wohnungen für Kantor und Tempeldiener sowie einen Schul- und einen Versammlungsraum beherbergte, wurde das „Institut für jüdische Geschichte Österreichs“ installiert. Eine Dauerausstellung im Synagogenraum dokumentiert das jüdische Leben in der Landeshauptstadt.
Im facettenreichen, schablonenbasierten Schmuck der Innenräume treten orientalische Einflüsse zutage: „Die dichte Dekormalerei ähnelt mit Mustern bedruckten Textilien, während in der Wölbung Ornamentik des Jugendstils vorherrscht.“ (Karl Gutkas)
(Text: Theresia Hauenfels, erschienen in: Architekturlandschaft Niederösterreich, 1848 bis 1918, Hg. Kunstbank Ferrum – Kulturwerkstätte und ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Verlag Park Books)
Im Anschluss an den Rundgang:
17 h Sakrale Bauten profan genutzt? - in der Ehemaligen Synagoge St. Pölten
20 h Architektur der Unendlichkeit - im Cinema Paradiso, St. Pölten
Die Teilnahme an der Führung ist kostenfrei.
Anmeldemodalitäten:
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Für eine gültige Anmeldung übermitteln Sie bitte für JEDE/N TeilnehmerIn: Vor- und Zuname, persönliche E-Mailadresse und Mobiltelefonnummer. Erst nach Bekanntgabe dieser Daten ist eine Anmeldung gültig.
Während der Veranstaltung gelten die behördlich verordneten Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist in allen Innenräumen erforderlich.
Sollten Sie zur Veranstaltung doch nicht kommen können, ersuchen wir um umgehende Mitteilung, um den Platz einer anderen Person überlassen zu können. Für all jene, die nicht vor Ort teilnehmen können, bietet ORTE ein Streaming im Internet an.
Anmeldung erbeten unter: office@orte-noe.at.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht
und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.