Heißer Sommer, guter Wein
Ein kühler Besuch in der Produktionsstätte der Winzer Krems
ORTE vor Ort - BauvisiteIn der Reihe ORTE vor Ort werden herausragende Beispiele des Planens und Bauens in Niederösterreich vorgestellt.
Architektur: architektur krammer
Fertigstellung: 2005 und 2023
Erwin Krammer begleitet seit mehr als 20 Jahren die Winzer Krems bei Um- und Sanierungsbauten und ist auch für den jüngsten Neubau verantwortlich. Dem Planer war wichtig, dass mit dem Neubau kein weiterer Boden verbaut, sondern auf der Grundfläche des Bestands gebaut wurde. Gemeinsam mit Ludwig Holzer, CEO der Winzer Krems, führt er durch das Gebäude von 2005 und den neuen Betriebsbereich. Anschließend kann der nahegelegene, ebenfalls von Erwin Krammer ausgebaute Vinothekskeller im Bründlgraben besichtigt und ein gutes Glas Wein verkostet werden.
Winzer Krems eG ist der größte produzierende Weinbetrieb Österreichs, mit mehr als 800 Mitgliedern. Die Winzer Krems verarbeiten und vermarkten mit einer Rebfläche von ca. 1.200 Hektar die geernteten Weintrauben aus der Region. Rund 50 Prozent des Weins werden exportiert.
2005 wurde der Neubau eines Gär- und Lagerkellers, das Presshaus, die Sanierung des historischen Altbaus mit Büros, Labor, Personalräumen und Verkauf sowie eine Weinerlebniswelt für Besucher:innen fertiggestellt.
Um die Funktionalität der Betriebsabläufe und eine weitere Qualitätssteigerung in der Weinproduktion zu erreichen, war eine Adaptierung des Bestands notwendig. Dazu musste der Altbau westlich des bestehenden Presshauses bis zum Bründlgraben abgebrochen und neu gebaut werden.
Nach knapp vier Jahren Bauzeit sind 2023 ein neuer Gär- und Reifekeller, eine neue Weinabfüllung und ein neues Flaschenlager entstanden. Sichtbeton stellt das zentrale Baumaterial dar, wenngleich alte Balken und Eichentram aus der früheren Halle wiederverwendet wurden. Der Betrieb erfolgt ohne fossile Energie mit biogener Fernwärme und einer Photovoltaikanlage, ein extensiv begrüntes Dach trägt zur Temperierung bei. Viel Tageslicht und Schallschutzmaßnahmen sorgen für ein positives Arbeitsumfeld, durch die vielen Fenster immer mit Blick auf die umgebende Natur. Die Photovoltaikanlage am Dach mit einer Leistung von 377 kWp produziert so über das Jahr gesehen den Strom für die Produktion.
Bei der Betriebserweiterung vor etwa 60 Jahren wurde die Lössterrasse im aktuellen Planungsbereich abgetragen und bebaut. „Die Architektur reflektiert die Gestaltung in Form und Farbe der ursprünglichen Kulturlandschaft. Mit der lössfarbig vorgeblendeten Sichtbetonfassade und dem Gründach ist das Gebäude nun Teil dieser Landschaft“, so Krammer.
(aus einem Text von Gisela Gary)
Die Teilnahme an der Bauvisite ist kostenfrei. Anmeldung erbeten unter office@orte-noe.at
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.