KinderKunstLabor für zeitgenössische Kunst
ORTE vor Ort - BauvisiteIn der Reihe ORTE vor Ort werden herausragende Beispiele des Planens und Bauens in Niederösterreich vorgestellt.
Planung: Schenker Salvi Weber Architekten
Fertigstellung: 2024
Ein Jahr nach seinem Start besuchen ORTE & die ÖGFA das KinderKunstLabor, den einzigartigen Begegnungsort für Kinder, Künstler:innen und internationale zeitgenössische Kunst und ermöglichen einen Einblick in die architektonische Gestaltung und die ersten Erfahrungen.
Es führen: Mona Jas, Künstlerische Leitung und Michael Salvi, Architekt
Das Haus ist das erste seiner Art. Wie soll man es beschreiben? Weder ist es ein herkömmliches Kindermuseum noch ein klassisches Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst. Kinder und Kunst sind seine zentralen Kräfte, aber wohin sie steuern, ist durch kein starres Vermittlungsprogramm festgelegt. Ein Kunstlabor von, für und mit Kindern war bereits 2017 das Herzstück der Bewerbung von St. Pölten zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024, es sollte auch umgesetzt werden, falls es mit der Bewerbung nicht klappt. Ein vorausschauender Schritt: Eine so starke Idee lässt man nicht einfach fallen. Da sich das KinderKunstLabor zentral zwischen Innenstadt und Kulturbezirk positionieren wollte, aber auch einen Außenbereich zum freien Herumtoben benötigte, war nach eingehender Analyse mit dem Altoona-Park ein idealer Standort gefunden. Die Aufwertung sowie eine verstärkte öffentliche Nutzung dieses vernachlässigten innerstädtischen Grünraums war im EU-weit offenen Realisierungswettbewerb erklärtes Ziel.
Auf das visionäre Konzept und die beispiellose Aufgabenstellung reagierten die Architekten ohne „vorgefertigte Bilder“. Sie entwickelten einen kompakten viergeschossigen Holzbau (mit Betonkern), dessen Grundrissgeometrie aus einem gleichseitigen Dreieck mit gekappten Ecken und leicht nach innen geknickten Seitenwänden besteht. Das in dieser Figur angelegte Drehmoment wird durch die hinaufführenden Spiel- und Sitztreppentribünen und Betonstütze betont, die wie eine Radnabe inmitten des Ausstellungssaals steht. Die konkrete Nutzung und Gestaltung der Räume – von den In- und Outdoorlabors über die Ausstellungsflächen bis hin zur Bibliothek ganz oben – wurde anhand eines Gebäudemodells in Workshops mit eigens eingesetzten Kinderbeiräten entwickelt: ein von den Architekten mit Emphase begleiteter Prozess.
„Erwachsene verlaufen sich immer, Kinder nie“, sagt die künstlerische Leiterin Mona Jas im Entree. Die gestufte Portalöffnung gibt es an allen drei Gebäudeseiten, der umlaufende Sockel fungiert als Sitzbank im Freien. Der Lamellenvorhang der Fassade öffnet das KinderKunstLabor zur Umgebung und sorgt im Inneren für ein bewegtes Licht/Schatten-Spiel. Dass es in diesem Haus auf allen Ebenen um künstlerische Erfahrungsräume geht, ist auch auf der Spielterrasse im 3. Obergeschoss spürbar: Hier können Kinder in Höhe der Baumkronen eine textile Netzlandschaft erklimmen, die die japanische Künstlerin Toshiko Horiuchi MacAdam eigens für diesen Ort geschaffen hat. (Text: Gabriele Kaiser, erschienen in architektur aktuell 11.2024)
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, die Anreise erfolgt in Eigenregie.
Um Anmeldung wird unter office@orte-noe.at gebeten.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.