Schloss Haindorf extended
Vom Adelssitz zum Dreh- und Angelpunkt für Bildung & Tourismus
ORTE vor Ort - BauvisiteIn der Reihe ORTE vor Ort werden herausragende Beispiele des Planens und Bauens in Niederösterreich vorgestellt.
Architektur: architektur krammer
Fertigstellung: 2023
Durch Alt und Neu führt der Planer Erwin Krammer. Im Mittelpunkt steht das Baugeschehen 2023 mit der Generalsanierung des Schlosses samt Zubau.
Schloss Haindorf liegt im gleichnamigen Ortsteil von Langenlois, ursprünglich inmitten der Kampauen. Im Jahr 1530 wurde die Existenz der sogenannten Feldmühle erstmals belegt, welche als Kernbau des späteren Schlosses gilt. Das L-förmige Freihaus aus der Renaissance wurde durch ein Mühlengebäude ergänzt, welches bis zu seinem Abbruch 1975 als ebenerdiger Trakt existierte. Um 1720 erfolgte der Ausbau zum Schloss in seiner heutigen Form mit den beiden Freitreppen etwa in der Mitte des Osttrakts und der Errichtung des Glockenturms.
Das Schloss stand lange Zeit als Solitär inmitten einer landwirtschaftlich genutzten Umgebung. Bereits im Franziszeischen Kataster 1823 ist ersichtlich, dass es mit seinen Wirtschaftsgebäuden von einer Mauer umgrenzt war, welche bis heute großteils erhalten ist. Nachdem das Areal im Hochwasserabflussbereich von Kamp und Loisbach liegt, konnte diese Mauer auch teilweise in den Objektschutz der Gebäude eingebunden werden.
Ziel war es, mit dem Schloss samt Zubau und der Erneuerung sowie Sanierung des östlich gelegenen Lehrbauhofes für die zwischenbetriebliche Ausbildung der Lehrlinge, ein modernes Ausbildungszentrum für die Lehrlings- und Erwachsenenbildung für das niederösterreichische Baugewerbe in Haindorf zu schaffen.
Nördlich des Schlosses wurde ein eigener Baukörper für die Unterbringung der Lehrlinge mit insgesamt 18 Zimmern im Obergeschoß errichtet und im Erdgeschoß mit Neben- und Aufenthaltsräumen ergänzt. In den lehrlingsfreien Zeiten werden die Zimmer touristisch genutzt. Der Zubau ist mit dem Schloss durch ein transparentes, optisch sehr reduziertes Bindeglied verbunden, welches einen Schnittpunkt für Empfang, Kommunikation und Foyer darstellt.
Bei der Sanierung des Schlosses, die in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt erfolgte, wurden die Fassade und die historisch wertvollen Bauteile im Ost- und Südtrakt erhalten. Im Nordtrakt aus dem 20. Jahrhundert kam es zu größeren baulichen Eingriffen in den Bestand, wie dem Abbruch und Neubau eines Stiegenhauses und Einbau eines Lifts. Das Erdgeschoß wird für Restaurant, Seminarräume und allgemeine Infrastruktur genutzt. Der Festsaal im Obergeschoß wurde zeitgemäß adaptiert. Im Ober- und Dachgeschoß wurden die geplanten 27 Zimmer gänzlich erneuert. Mit der neuen Zufahrt ist der Innenhof durch die Verkehrsbefreiung aufgewertet und wurde entsprechend gärtnerisch gestaltet. Die Beheizung und Kühlung der Objekte erfolgt mittels Geothermie. Strom wird mittels einer Photovoltaikanlage erzeugt.
Die Teilnahme an der Bauvisite ist kostenfrei. Anmeldung erbeten unter office@orte-noe.at
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.