Zwei Häuser und ein Atrium
ORTE vor Ort - BauvisiteIn der Reihe ORTE vor Ort werden herausragende Beispiele des Planens und Bauens in Niederösterreich vorgestellt.
Architektur & Interior Design: Mostlikely Architecture
Fertigstellung: 2021
Für ihren neuen Wohnsitz suchten die Bauherren nach einem passenden Ort und wurden in Klosterneuburg fündig. Im vorderen Bereich des langgestreckten Grundstücks stand ein charmantes, kleines Bestandshaus aus den 50er Jahren; im hinteren ein großer Altbaumbestand mit einem Ausblick, der sich entlang der Felder über die Donau öffnet. Bis die Planung des Einfamilienhauses starten konnte, nutzten die Bauherren mit ihren Kindern an den Wochenenden das kleine Häuschen und lernten es zu schätzen. Statt es, wie ursprünglich geplant, abzureißen, sollten die Architekt:innen nun dieses kleine Haus erhalten und geschickt in das Bauvorhaben integrieren.
Ein gemeinsamer Hof wurde zum Verbindungsglied: Das neue Haus wurde so eingefügt und orientiert, dass zwischen dem Bestandshaus und dem Neubau ein Atrium entstand. Auf der Schmalseite begrenzt eine langgestreckte Pergola den Innenhof und inszeniert den Zugang zum neuen Haus vorbei am Bestandshaus und Innenhof. Die schwarze Metallkonstruktion der Pergola umschließt Holzlamellen. Die vertikalen Elemente der Pergola sind als hohe Drehtüren ausgeführt, sodass die Intimität des Innenhofes verschiedenen Wünschen angepasst werden kann.
Die Struktur der Holzlamellen wird bei den Fensteröffnungen des Neubaus in Form von großen, bündigen Fensterfaltläden weitergeführt. Mit diesen können wie beim Innenhof die Ein- und Ausblicke des Hauses variiert werden. Die archetypische Form des Hauses mit Giebeldach erfährt durch die Eindeckung des Daches mit den Holzlamellen einen kleinen Twist und bricht mit gewohnten Sehweisen.
Im Inneren des Hauses präsentiert sich das gesamte Erdgeschoss als ein großer, offener Raum. Durch unterschiedliche Fußbodenniveaus die Offenheit in Bereiche gegliedert, ohne die Großzügigkeit zu verlieren. Es entsteht ein Raumplan im Loos'schen Sinne, bei dem sich die Raumhöhen kontinuierlich verändern. Die Materialität im Erdgeschoss wird weitgehend von Sichtbeton bestimmt – von einer eingelegten Brettstruktur an der Decke, über raue Wandoberflächen bis hin zum glatten Fußboden wurden die verschiedenen Möglichkeiten der Plastizität von Beton zur Geltung gebracht. Die einheitliche Materialität des Sichtbetons löst die Grenzen zwischen Wand, Boden und Sitzflächen Stück für Stück auf und schafft das Ambiente einer großen Wohnlandschaft.
Vertikale Öffnungen verstärken diese Offenheit durch die Blickbeziehungen zwischen den Ebenen. Das Zentrum des Hauses markiert dabei ein kreisrunder Ausschnitt in der Erdgeschossdecke. Unter diesen Öffnungen kann man vom Erdgeschoss durch das mittlere Geschoss mit den Kinderzimmern bis in das oberste Geschoss der Eltern blicken. Auf der mittleren Ebene ist in den runden Ausschnitt ein Liegenetz gespannt. Seitlich begrenzt wird der runde Ausschnitt durch Sichtbetonwände, deren Grundform ein Zylinder ist. Er trägt die eingespannten Stufen ins oberste Geschoss und löst sich in einer prismatischen Verglasung auf, die den obersten Bereich akustisch und thermisch abtrennt. Das oberste Geschoss ist ebenfalls völlig offen gestaltet und mittels Einbauten und raumbildenden Möbeln in Zonen und Bereiche definiert.
Große Schiebetüren und Verglasungen im Erdgeschoss verbinden den Innenhof mit dem rückseitigen, großen Garten, wo sich ein Naturpool befindet.
Die Teilnahme an der Bauvisite ist kostenfrei, die Anreise erfolgt in Eigenregie.
Bitte beachten Sie die aktuellen COVID-19 Maßnahmen!
Eine Anmeldung ist erforderlich unter office@orte-noe.at
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.