Isabella Stickler | Obfrau Alpenland Martin Eichtinger | Landesrat in Niederösterreich Reinhard Seiß | Stadtplaner und Fachpublizist
"Alle wollen Nutzungsmischung! Auch der Immobilienmarkt?" Wie ein kleinteiliger Funktionsmix konkurrenzfähig werden kann
Claudia Nutz | Raumplanerin und Immobilienentwicklerin, Wien
"Wie baut man urban?" Das Französische Viertel in Tübingen
Martin Feketics | Architekt und Stadtplaner, Stuttgart
"Entwickeln anstatt nur Bauen" Die Wiederbelebung der Altstadt von Hohenems
Markus Schadenbauer | Projekt- und Quartiersentwickler, Hohenems
"Gemeinwohl, nicht Gewinnmaximierung!" Sozial verantwortliches Bauen in Basel
Ivo Balmer | Soziologe, Präsident der Genossenschaft Mietshäuser Syndikat, Basel, Vorstand des Regionalverbands der gemeinnützigen Wohnbauträger:innen
Gemeinsame Diskussion
Nachbericht von Heidrun Schlögl
Wie kann ein urbaner Wohnbau, der sich als ein „An-der-Stadt-Weiterbauen“ versteht, konkret aussehen? Der 5. St. Pöltner Wohnbau-Dialog, veranstaltet von ORTE und Alpenland, lud Expert:innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, um die Voraussetzungen dafür anhand von Best Practices Beispielen aufzuzeigen. Die Alpenland-Obfrau Isabella Stickler berichtete von der laufenden Erhebung der Gemeinwohlbilanz, und vom Wohnbauprojekt Mühlbach-Ost, eine durchmischte Wohn- und Gartenlandschaft. Landesrat Martin Eichtinger lobte Hollabrunn, Lanzenkirchen und Obergrafendorf, dort scheint die niederösterreichische Wohnbau-Strategie und die Ortskernbelebung vorbildlich zu greifen. Er betonte auch, dass die Fördernominale für Wohnbau und Sanierung auf 12 Mio Euro angehoben wurde. Reinhard Seiß, Moderator des Symposiums, fordert, pointiert ergänzend, zu einem „Ortskern-Bonus“ auch einen „Ortsrand-Malus“. Die Immobilenentwicklerin Claudia Nutz sprach über die Herausforderungen der Nutzungsmischung im Quartier, wie auch im Objekt, und verwies auf die Quartiershäuser und das C21 im Wiener Sonnwendviertel. Ihre optimistische Einschätzung: der Immobilienmarkt wolle mehr und öfter Nutzungsmischung. Der Planer Martin Feketics stellte das Französische Viertel in Tübingen vor, die Erfolgsgaranten der auf 65 ha entstandenen Südstadt sind neben der gemischten Nutzung, die Qualität des öffentlichen Raums und der privaten Flächen, die Baugemeinschaften, ein innovatives Parkierungskonzept und die Aktivierung der Altbauten. Der Projektentwickler Markus Schadenbauer präsentierte vier Innenstadtquartiere in Hohenems und zeigte auf, wie maßvolle Verdichtung, denkmalschutzgerechte und hochwertige Sanierung, die Schaffung von öffentlich nutzbaren Innenhofsituationen und eine gut gemischte Handelsnutzung der straßenseitigen Erdgeschosse zur nachhaltigen Entwicklung einer Stadt beitragen können. Die frühe Einbindung der Bevölkerung, die bewusste Entscheidung gegen Filialisten und für eigentümergeführte Händler:innen, Handwerker:innen und Dienstleister:innen sind weitere wichtige Faktoren der Quartiersentwicklung. Schließlich gab der Soziologe Ivo Balmer Einblicke in das Transformationsareal Lysbüchel Süd im Kanton Basel-Stadt, das von der Stiftung Habitat gemeinsam mit neun Wohngemeinschaften errichtet wurde und thematisierte die Leistbarkeitskrise im Wohnen, die Finanzialisierung des Bodens und den Konflikt zwischen Wohnen als zu Hause und Wohnen als Anlageobjekt. Er plädierte für einen Spekulationsentzug und bezahlbare Mieten, die sich nicht mehr weiter am Markt orientiert. Denn überhöhte Mieten führen auch zu einem entscheidenden Kaufkraftverlust.
Alpenland und ORTE wollen im Rahmen ihres 5. St. Pöltner Wohnbaudialogs die nötigen Voraussetzungen für einen urbanen Wohnbau diskutieren, der sich nicht mehr länger als Siedlungsbau, sondern als ein „An-der-Stadt-Weiterbauen“ versteht, und bereits vorhandene Erfahrungen damit präsentieren. Dabei sollen zum einen die politischen, planerischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein städtisches, nutzungsdurchmischtes Bauen – und zum anderen, wie immer bei dieser Veranstaltungsreihe, mustergültige Best Practices aus dem In- und Ausland erörtert werden.
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