„Wohnst du noch oder lebst du schon?“, fragte vor einigen Jahren ein schwedisches Möbelhaus in einem Werbespot. Dieselbe Frage stellt sich dem Wohnbau angesichts der Renaissance des Lebens in der Stadt, die sich nicht nur im Zuzug junger, sondern auch in der Rückkehr älter gewordener Menschen in die Zentren manifestiert. Dort liegen kleinstrukturierter Handel, Dienstleistungen und Gastronomie, soziale und kulturelle Angebote sowie der öffentliche Verkehr in Geh- oder Raddistanz quasi vor der Tür. Urbanes Leben entspricht jedoch nicht bloß dem gesellschaftlichen Trend: Es ist ein Gebot der Nachhaltigkeit angesichts von Notwendigkeiten wie Klimaschutz, Verkehrsvermeidung und Bodeneinsparung. Und nicht zuletzt schützt das kommunikative Potential des städtischen Raums mehr vor Vereinzelung und Vereinsamung als herkömmliche Siedlungen. Dafür gilt es freilich, die jahrzehntelang praktizierte Trennung von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit zu überwinden und zu einer weitgehenden Funktionsmischung zurückzukehren – zumindest auf Baublockebene, besser aber noch in jedem einzelnen Haus.
Alpenland und ORTE wollen im Rahmen ihres 5. St. Pöltner Wohnbaudialogs die nötigen Voraussetzungen für einen urbanen Wohnbau diskutieren, der sich nicht mehr länger als Siedlungsbau, sondern als ein „An-der-Stadt-Weiterbauen“ versteht, und bereits vorhandene Erfahrungen damit präsentieren. Dabei sollen zum einen die politischen, planerischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein städtisches, nutzungsdurchmischtes Bauen – und zum anderen, wie immer bei dieser Veranstaltungsreihe, mustergültige Best Practices aus dem In- und Ausland erörtert werden: etwa Tübingens „Französisches Viertel“, das gut ein Jahrzehnt nach seiner Fertigstellung eine Beurteilung erlaubt, wie sich der Alltag darin von anderen Neubauquartieren unterscheidet – und ob sich Urbanität wirklich neu schaffen lässt.
10.00 Uhr Alle wollen Nutzungsmischung! Auch der Immobilienmarkt? Wie ein kleinteiliger Funktionsmix konkurrenzfähig werden kann Claudia Nutz| Raumplanerin und Immobilienentwicklerin, Wien
10.30 Uhr Wie baut man urban? Das Französische Viertel in Tübingen Martin Feketics | Architekt und Stadtplaner, Stuttgart
Kaffeepause
11.30 Uhr Entwickeln anstatt nur Bauen Die Wiederbelebung der Altstadt von Hohenems Markus Schadenbauer | Projekt- und Quartiersentwickler, Hohenems
12.00 Uhr Gemeinwohl, nicht Gewinnmaximierung! Sozial verantwortliches Bauen in Basel Ivo Balmer| Soziologe, Präsident der Genossenschaft Mietshäuser Syndikat, Basel, Vorstand des Regionalverbands der gemeinnützigen Wohnbauträger:innen
Konzept und Moderation: Reinhard Seiß | Stadtplaner und Fachpublizist
Eine Modellschau im Foyer zeigt umgesetzte und zukünftige Projekte der Alpenland.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung notwendig unter office@orte-noe.at. Die Bekanntgabe personenbezogener Daten ist erforderlich (diese dienen ausschließlich der Möglichkeit der gegebenenfalls notwendigen Kontaktaufnahme und werden nach entsprechender Frist gelöscht).
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Eine Kooperation mit Alpenland Gemeinnützige Bau-, Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft reg.Gen.mbH.
Alpenland und ORTE haben VertreterInnen der herausragendsten Züricher Genossenschaften eingeladen ihre jeweilige Philosophie sowie ihre wesentlichsten Bauten vorzustellen – und dabei insbesondere die Aspekte Gemeinschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz zu beleuchten. Darüber hinaus sollen sie aufzeigen, wie in Zeiten, da der Wohnort für viele zwangsläufig auch wieder Arbeits-, Lern- und Freizeitort geworden ist, ein ganzheitliches Wohnen gestaltet werden kann.
Die Debatte um zukunftstauglichen Wohnbau, um ganzheitliche Wohnzufriedenheit und leistbare Lebensqualität beschränkt sich schon lange nicht mehr auf die „eigenen vier Wände“. Die sozialen Bindungen in der Nachbarschaft, das Wohnumfeld – insbesondere der gemeinschaftliche Freiraum – und nicht zuletzt die Mitgestaltbarkeit des persönlichen Lebensmittelpunkts gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dabei sind auch die überkommenen Vorstellungen von öffentlich und privat, von Eigenem und Fremdem in Bewegung geraten: Temporäres und gemeinsames Nutzen, share & care lauten heutige Anforderungen an das Zusammenleben.
Die Bevölkerung wächst, die Stadtregionen boomen, die Mieten steigen – und alle fordern leistbaren Wohnraum. Nur wo, wenn Bauland in besten Lagen gehortet wird, BürgerInnen gegen Projekte Sturm laufen und sich Kommunen dem Wachstum verschließen? Gleichwohl dürfen Anrainerrechte und Ortsbild nicht dem Bauboom geopfert werden, sollen Stadtumlandgemeinden ihren Charakter bewahren. Nicht zuletzt muss der Wohnbau zu städtebaulicher Qualität zurückfinden, damit an Stelle des bisherigen Nebeneinanders einzelner Siedlungssplitter urbane Strukturen mit stadträumlicher Güte und funktionaler Vielfalt treten.
Der Wohnbau steht europaweit vor großen Herausforderungen. Bodenknappheit und die Immobilienpreisentwicklung treiben die Wohnungskosten in Ballungsräumen in die Höhe. Notwendige Klima- und Umweltschutzauflagen erfordern alternative Konzepte beim Bauen wie auch in der Verkehrserschließung von Wohnungen. Soziale und demographische Veränderungen sorgen ebenso wie ein gesellschaftlicher Wertewandel für ganz neue Anforderungen an die „eigenen vier Wände“ und das Wohnumfeld.
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