Wohnbau als bodenpolitische, städtebauliche und mediatorische Aufgabe
2. St. Pöltner Wohnbaudialog
10Oct
Die Bevölkerung wächst, die Stadtregionen boomen, die Mieten steigen – und alle fordern leistbaren Wohnraum. Nur wo, wenn Bauland in besten Lagen gehortet wird, BürgerInnen gegen Projekte Sturm laufen und sich Kommunen dem Wachstum verschließen? Gleichwohl dürfen Anrainerrechte und Ortsbild nicht dem Bauboom geopfert werden, sollen Stadtumlandgemeinden ihren Charakter bewahren. Nicht zuletzt muss der Wohnbau zu städtebaulicher Qualität zurückfinden, damit an Stelle des bisherigen Nebeneinanders einzelner Siedlungssplitter urbane Strukturen mit stadträumlicher Güte und funktionaler Vielfalt treten.
Alpenland und ORTE haben dazu in- und ausländische Fachleute aus Planung, Wissenschaft und Verwaltung geladen, um neue Lösungen oder bereits erfolgreiche Modelle zu präsentieren und mit dem Publikum zu diskutieren.
Programm
12.00 h Registrierung
12.30 h Eröffnung Karl Wilfing, Präsident des NÖ Landtages in Vertretung von Fr. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Norbert Steiner, Obmann Alpenland Reinhard Seiß, Stadtplaner und Fachpublizist
13.00 h Schwerpunkt Politik und BürgerInnen: Hinter uns die Sintflut? Zum Umgang mit wachstumsskeptischen BürgerInnen und Gemeinden in boomenden Agglomerationen sowie zur Aushandlung von Nachverdichtung, Aufwertung und Maßstabssprüngen im Baubestand
Bernhard Faller, Bonn Geograph, Stadtplaner und Regionalökonom, Leiter des Forschungs- und Beratungsinstituts Quaestio
13.30 h Schwerpunkt Bauland: Eigentum verpflichtet Bodenpolitik und Baulandbereitstellung als Voraussetzungen einer geordneten Stadt- und Siedlungsentwicklung
Martin zur Nedden, Berlin Raumplaner, bis 2018 Direktor des Deutschen Instituts für Urbanistik, ehem. Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig
Christine Itzlinger, Salzburg Raumplanerin, Leiterin des Referats Raumplanung der Salzburger Landesregierung
14.30 h Kaffeepause
15.15 h Schwerpunkt Städtebau: Stadtquartiere statt Wohnanlagen! Möglichkeiten zur Überwindung von Parzellendenken und Patchwork-Planung hin zur Weiterentwicklung der urbanen Stadt
Klaus Siegl, Freiburg Bauingenieur, 1992-2010 Projektleiter des modellhaften Stadtteils Freiburg-Rieselfeld
Robert Korab, Wien Wissenschaftstheoretiker und Wohnbauentwickler, Leiter von raum & kommunikation
16.15 h Diskussion
17.00 h Ausklang bei Wein und Gesprächen
Konzept und Moderation: Reinhard Seiß
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Begrenzte TeilnehmerInnenzahl! Anmeldung erbeten unter office@orte-noe.at.
Eine Kooperation mit Alpenland Gemeinnützige Bau-, Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft reg.Gen.mbH.
Der Wohnbau steht europaweit vor großen Herausforderungen. Bodenknappheit und die Immobilienpreisentwicklung treiben die Wohnungskosten in Ballungsräumen in die Höhe. Notwendige Klima- und Umweltschutzauflagen erfordern alternative Konzepte beim Bauen wie auch in der Verkehrserschließung von Wohnungen. Soziale und demographische Veränderungen sorgen ebenso wie ein gesellschaftlicher Wertewandel für ganz neue Anforderungen an die „eigenen vier Wände“ und das Wohnumfeld.
Alpenland und ORTE haben VertreterInnen der herausragendsten Züricher Genossenschaften eingeladen ihre jeweilige Philosophie sowie ihre wesentlichsten Bauten vorzustellen – und dabei insbesondere die Aspekte Gemeinschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz zu beleuchten. Darüber hinaus sollen sie aufzeigen, wie in Zeiten, da der Wohnort für viele zwangsläufig auch wieder Arbeits-, Lern- und Freizeitort geworden ist, ein ganzheitliches Wohnen gestaltet werden kann.
Alpenland und ORTE wollen im Rahmen ihres 5. St. Pöltner Wohnbaudialogs die nötigen Voraussetzungen für einen urbanen Wohnbau diskutieren, der sich nicht mehr länger als Siedlungsbau, sondern als ein „An-der-Stadt-Weiterbauen“ versteht, und bereits vorhandene Erfahrungen damit präsentieren. Dabei sollen zum einen die politischen, planerischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein städtisches, nutzungsdurchmischtes Bauen – und zum anderen, wie immer bei dieser Veranstaltungsreihe, mustergültige Best Practices aus dem In- und Ausland erörtert werden.
Die Debatte um zukunftstauglichen Wohnbau, um ganzheitliche Wohnzufriedenheit und leistbare Lebensqualität beschränkt sich schon lange nicht mehr auf die „eigenen vier Wände“. Die sozialen Bindungen in der Nachbarschaft, das Wohnumfeld – insbesondere der gemeinschaftliche Freiraum – und nicht zuletzt die Mitgestaltbarkeit des persönlichen Lebensmittelpunkts gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dabei sind auch die überkommenen Vorstellungen von öffentlich und privat, von Eigenem und Fremdem in Bewegung geraten: Temporäres und gemeinsames Nutzen, share & care lauten heutige Anforderungen an das Zusammenleben.
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