Der Kremser Planer Erwin Krammer über seine Leidenschaft für Natur und Kulturlandschaft würde gerne die Normen- und Gesetzesflut stoppen. ORTE-Mitglied, im schriftlichen Interview, Juli 2024.
Der Kremser Planer Erwin Krammer über seine Leidenschaft für Natur und Kulturlandschaft würde gerne die Normen- und Gesetzesflut stoppen. ORTE-Mitglied, im schriftlichen Interview, Juli 2024.
Das Büro w30 Architektur in Waidhofen/Ybbs. wurde vor über 20 Jahren gegründet und hat mittlerweile 12 Mitarbeiter. Ein Schwerpunkt der Projekte liegt auf Sanierung und Revitalisierung bestehender Bausubstanz und auf gemeinschaftlichem Wohnen
"Die Bürgermeister:innen sollten so rasch wie möglich von ihrer Verantwortung als Baubehörde entbunden werden. Stattdessen sollten, besonders um der Zersiedelung entgegen zu wirken, übergeordnete und unabhängige Gremien unpopuläre Maßnahmen wie reduzierte Parzellengrößen und dichteres Bauen durchsetzen können". Franz Schartner, Kirchberg am Wagram, 2024
„Die Rolle der Landschaftsarchitektur hat seit meinem Start 2009 extrem an Wichtigkeit gewonnen. Die Wahrnehmung in der Gesellschaft verbesserte sich auch.“ Dominik Scheuch, Wien, 2023
"Es braucht die intensive Auseinandersetzung mit den Leerständen in den Dörfern und Städten. Und dort, wo Wachstum erforderlich ist, mutige und nachhaltige Stadtplanungsprojekte." Matthäus Barthofer, Krems, 2023
"Weiteren Flächenversiegelungen Einhalt gebieten, das Bauen im Bestand erleichtern und aufwerten, attraktive Alternativen zum Einfamilienhaus schaffen und Baukultur, die den Namen auch verdient, fördern und stärken.“ Christine Lechner, Wien, 2023
"Mit den Herausforderungen des Klimawandels beim Bauen kommt natürlich auf die Architekt:innen eine große Verantwortung zu. Welche Baustoffe sind in Zukunft noch vertretbar? Wie geht man mit immer höheren Temperaturen um, ohne noch mehr Energie für Klimageräte zu verwenden?" Timo Riess, Wien, 2022
"Es fehlt an Nachevaluation von Gebäuden. Es fehlen Daten über die Nutzung von Bauwerken und öffentlichem Raum. Die Erfahrungen von Nutzer:innen gelangen selten an die Adresse der Planenden." Thomas Abendroth, Wien, 2022
"Ich denke, wir müssen uns endlich der Frage der Ressource Boden in den Ortsverbänden stellen. Was ist mit den Leerständen, denen gegenüber die ausufernden Umwidmungen für Neubauten an den Ortsrändern stehen? Was passiert mit den Kernen, den Zentren?" Ernst Pfaffeneder, Wien, 2021
"Als Fachbereichsleiterin für Ortsbildschutz kreist im Grunde meine gesamte berufliche Tätigkeit um die Frage, wie erhaltenswerte bauliche Strukturen und die damit verbundene baukulturelle Identität bewahrt bzw. wie eine darauf aufbauende und zukunftsfähige Weiterentwicklung initiiert werden kann." Petra Eichlinger, St. Pölten, 2021
"Der Relevanz von Architekt:innen und Raumplaner:innen für die Gestaltung unseres Zusammenlebens wird auf der Entscheidungsebene leider zu wenig Rechnung getragen." Anna Soucek, Wien, 2021
"Noch wichtiger als Entstandenes zu kritisieren ist, für oder gegen Projekte und Planungen zu schreiben, in der Verantwortung, Gutes zu befördern und Schlechtes zu verhindern." Nott Caviezel, Wien, 2020
"Welche Anreize können wir für das gemeinschaftliche Wohnen und Mobilsein schaffen, damit die Individualisierung in Form des Einfamilienhauses und PKWs entzaubert wird? Wie wir wohnen und uns bewegen sind zwei wesentliche Faktoren des ökologischen Fußabdrucks." Carina Sacher, Paris/Krems, 2020
"Noch immer sind Frauen in der Baubranche völlig unterrepräsentiert. Außer mit Auftraggeber:innen habe ich selten mit anderen Frauen zu tun – schade!" Anja Mönkemöller, Wien, 2020
"Vor allem die städtebaulichen und raumplanerischen Anforderungen sind es, die dringend zu überdenken sind, um umfassende Konzepte für eine auch weiterhin lebenswerte Umwelt zu entwickeln." Dorothea Pfaffenbichler-Beaumont, St. Pölten, 2020
"Leider kommt es hier noch immer zu Spannungen mit Gesetzen und Normen, die das Schaffen von leistbarem Wohnraum verhindern." Andreas Pachner u. Jürgen Heiß, Tulln, 2020
"Ein verpflichtender architektonischer Beirat, gegebenenfalls mit mehreren Architekt:innen besetzt, würde hier hilfreich sein." Raphael Siebert, Wien, 2020
"Ich bin froh, dass die eher kleinen Bauaufträge, die ich zunehmend bekomme, vor allem „Weiterbauten am Bestand“ sind, da fühle ich mich sehr wohl, obwohl der Aufwand ein viel größerer ist als beim Neubau." Franz Denk, Wien, 2020
"Architektur ist grundsätzlich politisch, da gebauter Raum unsere Umwelt definiert, sie strukturiert und auch zur Bühne für uns alle wird." Rüdiger Lainer, Wien, 2020
"Ja, ich finde es erstrebenswert, dass sich Architektinnen und Architekten, nicht nur unterhalb der öffentlichen Wahrnehmungsschwelle politisch einbringen, sondern auch konkret Ämter in Gemeinderäten, Landtagen und dem Nationalrat anstreben." Franziska Leeb, Wien, 2020
"Eine Reduktion der Zersiedelung und Flächenversiegelung, eine Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen, vor allem in strukturschwachen Gebieten, ist dringend nötig." Klaus Duda, Wien, 2019
"Es bräuchte mehr öffentliches Bewusstsein für stadtfunktionale und gestalterische Fragestellungen; eine konstruktive Mithilfe der Medien wäre dabei wünschenswert." Wolfgang Pfoser, St. Pölten, 2018
"Anzustreben wären Modelle, die so angelegt sind, dass in Wettbewerbsverfahren nicht zu viel geistige Energie sinnlos vernichtet wird. Denn es kann nicht sein, dass die Summe der unbezahlten Wettbewerbsleistungen der einzelnen Teilnehmer:innen die Baukosten des Wettbewerbsgegenstandes übersteigt , wie dies leider öfters schon der Fall war." Martin Treberspurg, Wien, 2018
"Jeder Mensch sollte sich politisch engagieren. Ich persönlich konzentriere mich in dem Zusammenhang auf Themenbereiche und Herausforderungen wie die innerstädtische Nachverdichtung, Stadtteilrevitalisierung und Restaurierung, sowie die Weiterentwicklung von historischen Bauten." Andreas Aichberger, Wien/St. Pölten, 2018
"Die Gleichzeitigkeit der Wahrnehmung von Veränderungen, Chancen und Fehlentwicklungen sollte uns Verpflichtung sein, uns immer wieder zu Wort zu melden. Darin liegt auch eine immens politische Dimension - weit vor jener, mit der unsere Projekte in der Tagespolitik ständig konfrontiert sind." Ernst Beneder, Wien, 2018
"Jedes Engagement hilft, sei es durch Aufzeigen von Best Practice Beispielen, Einsetzen für Rahmenbedingungen und Schaffung eines Umfeldes, in dem Architektur wachsen kann: faire Wettbewerbe und Honorare, Schaffung von Gestaltungsbeiräten." Anne Mautner Markhof, St. Florian/OÖ, 2018
"Es gibt viel zu viele Regeln beim Bauen, auch völlig unnötige. Demzufolge ist „form follows paragraph“ in vielen Bereichen Wirklichkeit geworden, leider. Hier gilt es, Abhilfe zu schaffen." Gabriele Schöberl, Berndorf, 2018
"Oft muss man sich als Planender im Laufe eines Projektes erst seine Daseinsberechtigung erarbeiten. Wir denken, hier wäre dringend mehr Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung notwendig über die vielfältigen, umfangreichen und komplexen Tätigkeiten eines Architekten." Christian Formann, Wien, 2018
"Es fällt mir bei Besprechungen auf, dass weibliche Teilnehmer:innen im Architekturumfeld eher selten sind. Ich bedaure das sehr – aber es gibt auch Grund zur Hoffnung." Hemma Fasch, Wien, 2018
"Baukultur ist stark vom Bauen abhängig und steht deswegen im Einflussbereich von Geld und Macht. Das verleiht ihr bleierne Flügel." Lukas Göbl, Wien/Krems, 2018
"Wir würden gerne Zonen definieren, wo nicht gebaut werden darf. Orte, wo Natur entstehen kann, wie wir sie noch nicht kennen..." Verena Mörkl, Wien, 2018
"Es wäre uns ein Anliegen, dass viel mehr Leute bewusst sehen, in welchen Räumen sie sich bewegen. Dann würden sie erkennen, dass Architektur ein Bestandteil des täglichen Lebens ist und durch sorgfältige Planung das Wohlbefinden positiv beeinflusst wird." Martina Barth-Sedelmayer, Klosterneuburg, 2017
"Ich wünschte mir mehr Wertschätzung für das Wissen, die Erfahrung und die Arbeit von Architekt:innen. Es sollte genauso selbstverständlich werden, im Zusammenhang mit Fragen, die das Bauen betreffen, Architekt:innen zu konsultieren, wie man im Bedarfsfall sein Auto einem Mechanikerbetrieb anvertraut." Martin Wagensonner, Krems, 2017
"Ich würde gerne das Verständnis, dass die gebaute Umwelt für alle Menschen einen wichtigen Teil im Leben einnimmt, stärken." Harald Höller, Wien, 2017
"Ich würde mir viel mehr Frauen in der Baubranche wünschen, vom Handwerk bis zum Bauträger. Bauen ist zu oft eine unerträgliche Testosteronschlacht." Konrad Hitthaler, Wien, 2017
"Würde die Gesellschaft realisieren, dass „gute Architektur“ gesund ist, dann würden uns die Vertreter:innen der Gesellschaft, die das erkennen - ähnlich wie bei guten Chirurg:innen - die Tür einrennen, um als Patient:innen aufgenommen zu werden." Franz Sam, Krems/Wien, 2017
"Selbst kleinste Bauaufgaben werden im Ländle oft von einfachen Menschen beauftragt, von motivierten Architekt:innen gestaltet und von kongenialen Handwerker:innen realisiert. Eine auf diesem Vorzeigemodell basierende "baukulturelle Frischzelleninjektion" würde Niederösterreich gut tun. Diese in Schwung zu bringen, ist ein wesentliches Motiv, um sich bei ORTE zu engagieren." Martin Rührnschopf, Wien, 2017
"Wir würden gerne mehr Wertschätzung erfahren. Die Geringschätzung gegenüber unserer Branche, die sich letztendlich in miesen Verträgen und desaströsen Wettbewerbsbedingungen ausdrückt, ist dramatisch." Jakob Dunkl, Wien 2017
"Ausführende früher in die Planungsphase holen. Den Holzbau als Symbiose von Handwerk und Architektur fördern." "Architektur in die Bildung integrieren: Die Jüngsten für Räume und die bewusste Wahrnehmung ihrer Umgebung begeistern." Petra und Wolfgang Bereuter, Wien, 2017
"Baukultur wird von allen Menschen in einem Land geschaffen. Sie ist eine Investition in die Lebensräume der Zukunft." Georg Bauer und Walter Brandhofer, Purgstall, 2017